Die schwangere Hüfte im Spannungsfeld von Mutterschaft, Feminismus und individuellem Bedürfnis. Am sich entwickelnden Organismus entzündet sich der Diskurs um Sorge und Versorgung, die weibliche Hüfte reklamiert ihr Subjekt, gegen ihre Konstruktion als fremdverhandelter Versorgungs-Apparat. »Who cares?« fragt, Wer kümmert sich (um was)? Wer oder was übernimmt welchen Teil der Versorgung und wie wird diese über die Geburt hinaus optimal gerecht und sinnvoll verteilt? Wann bedeutet Sorge Grenzüberschreitung? Unter dem Druck optimal zu versorgen, seine Position feministisch zu behaupten und individuelle Wünsche und Ziele zu verfolgen bewegt sich der Körper im stetigen Legitimationszwang. Ineinander geschlungene Schläuche bilden ein strapazierfähiges Geflecht zwischen vorgefundenen Positionen, die Halt zu bieten scheinen. Eine Kapsel steckt mit verflochtenem Fortsatz fest im Geflecht, ein Körper baumelt. An den unmittelbar umgebenden Flächen verläuft eine in Fragmenten aufgelöste gedruckte Collage von Entwicklungen der Elemente im Raum und Text. Ein Manifest der schwangeren Hüfte unter Aneignung des österreichischen Mutter-Kind-Passes.
Veronika Harb ist Bildende Künstlerin, Performerin und freischaffende Kostümbildnerin. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt an der Schnittstelle von Körper, Raum und Objekt. Sie lebt in Wien und studiert derzeit Bildende Kunst/Bildhauerei – transmedialer Raum an der Kunstuniversität in Linz.
Die Arbeit "Who cares? – Sorge mit Hüftanspruch" wurde im Rahmen der Ausstellung BestOff 2022 gezeigt.
The pregnant hip in the field of tension between motherhood, feminism, and individual need. The discourse of care and provision is ignited by the developing organism; the female hip reclaims its subject, against its construction as an externally negotiated care apparatus. »Who cares?« is asking: Who cares (about what)? Who or what takes over what part of the care, and how is it optimally distributed in a fair and meaningful way beyond the birth? When does care mean transgressing boundaries? Under the pressure to provide optimally, to claim a feminist position, and to pursue individual desires and goals, the body operates under constant pressure to legitimize itself. Intertwined tubes form a durable mesh between found positions that seem to offer support. A capsule is firmly stuck in the mesh with an interwoven extension, a body dangles. A printed collage of developments of the elements in space and text, dissolved in fragments, runs along the immediately surrounding surfaces. A manifesto of the pregnant hip under appropriation of Austria’s mother-child health passport.
Veronika Harb is a visual artist, performer, and freelance costume designer. Her work focuses on the interface of body, space, and object. She lives in Vienna and is currently studying Fine Arts/Sculpture – transmedial space at the Art University in Linz.