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Was wollen wir schon mit der Natur?

Klara Fehsenmayr

"Was wollen wir schon mit der Natur?" © Klara Fehsenmayr, 2021

Wie sehr man das Hören aufgibt, wenn man die Augen öffnet. Und doch funktioniert unbewusst vieles übers Hören. Das Sehen gibt mir so viel Sicherheit und Kontrolle, die man meint beim Hören nicht zu haben.

Warte ich auf etwas? Irgendwie schon. Auf jemanden, der mich kontaktiert oder darauf, dass ich erfüllt bin von Kreativität oder einfach nur auf innere Ruhe. Abwechslung kommt meistens nur durch andere Menschen, oder die Sonne.

Da ist Farbe an meinen Händen. Blau, meistens blau. Im Bildschirm spiegelt sich der Regenbogen und vor mir am Fußboden rollen sich zwei Bilder aus der Papierrolle. Ich bin müde, oder sollte es sein.

Zukunft ungewiss, morgen wird ein blauer Tag.

Es geht nur um Raum, Raum, Raum.
Ohne Titel, Raumcollage eins bis unendlich. Gegenstände im Raum, Raum durch Gegenstände, Raum formt Gegenstände und Gegenstände den Raum.
Auf roten Fließen mit Vergangenheit liegt jetzt ein Karton, den Wohnzimmertisch meiner Großeltern hab ich bis zum Anschlag nach oben gekurbelt.

Jemanden so lange anschauen, bis man nicht mehr weiß, wer es ist, ob man sie oder ihn kennt. So lange über eine Sache nachdenken, bis man sich fragt, warum man das denkt, warum man denkt.

Das Uni und Stadtleben fehlt doch, neue Inspiration in geregelten Bahnen, eine Dosis nach der anderen.
Ein Kreis mit dem man sich dreht und versucht zu begreifen.

Die Zeit steht still und ich hab endlich eine perfekte Position gefunden. Auf der kalten Ledercouch. Die eine Backe auf meinen Arm gelegt wärme ich den Stoff unter mir immer mehr auf.
Draußen zwitschern die Vögel und ich erinner mich an das schwebende Grün der Obstbäume im Garten. Starren auf die Zahlen an meinem Wecker, dessen Zeiger sich leise doch weiterdreht.
Meine nassen Haare fühlen sich kälter an als die Couch unter meinen Füßen und weich wie die blaue Wolle aufgesteckt an den spitzen Nadeln, fertig zum Stricken.
Wohin geht dieser Text, über alles und nichts eine Raumbeschreibung, Situationspoetik.
Das Bild, das vor mir liegt, ist perfekt, perfekte Farbtöne, perfekte Wärme, perfekte Perspektive, perfekter Klang. Irgendwie durcheinander, weil die Stille meinen Kopf erreicht hat.

Grüne Baumkronen, Vogelgezwitscher und der Wind in den Segeln. Woher kommt diese Stille, die entsteht, wenn ich Bäume betrachte, dieses knallende Grün, das in den Himmel getupft wurde, um dort vor sich hin zu schweben. Der Ton, wenn ich ein Blatt zerreiße. Das leuchtende Grün an bewölkten Tagen.
Hochaufragende Bäume, tiefes Grün und Wolken voller Himmel. Dazwischen sitzen grau und platt die Berge, wie für eine Collage ausgeschnitten und reingeklebt.
Man muss über seinen Schatten springen.

"Was wollen wir schon mit der Natur?" © Klara Fehsenmayr, 2021

Zeichnung, 2021
Malerei & Grafik, Bildende Kunst und Kulturwissenschaften