"Während meines Bachelorstudiums probierte ich einfache s/w Siebdruckprojekte zu realisieren und erst im Master hatte ich die Möglichkeit, großformatige und mehrfarbige Werke zu drucken. Für mich war es von großer Bedeutung, mich mit der Keramik zu befassen und sie als das Hauptthema des Projektes auszuwählen.
Die Inspiration für meine Arbeit fand ich in den Dekorfarben, die ich bei den Siebdrucken angewendet habe. Der Grund, warum ich die Dekorfarben ausgewählt habe, lag darin, dass ich verstehen wollte, aus welchen chemischen Komponenten die Farben bestehen und wie sie miteinander mischbar sind. Meines Erachtens enthalten die Dekorfarben ein großes Potenzial, das ich in meinen Kunstwerken ausschöpfen möchte. Fast alle Dekorfarben sind in Pulverform erhältlich. Deshalb benötigte ich eine Messmethode, um bestimmte Farben herstellen zu können. Aus diesem Grund suchte ich nach mathematischen Farbberechnungen und stieß auf Theorien aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Am Anfang erleichterten mir diese Theorien den Einstig in die Farbenwelt, und nachdem ich die Farben frei mischen konnte, schaffte ich ein Mosaik.
Während der Recherchen stellte ich mir Fragen wie: In welchem Kontext kann Wissenschaft zu Kunst stehen? Ist die Herstellung der Farben Kunst oder bloßes Handwerk? Als eine Künstlerin und Forscherin versuchte ich auf die entstandenen Fragen Antworten zu finden und diese zu analysieren. Diese Arbeit ist ein wesentlicher Teil des Masterprojektes 2021. Während der Siebdruckassistenz an der Kunstuniversität beschäftigte ich mich ein Jahr lang mit keramischer Dekorfarbe wie Unterglasur und Aufglasur. Mich interessierten vor allem die Farbtöne, welche ich mithilfe der mathematischen Berechnungen kreieren konnte. Meines Erachtens sind einige Farben wie Purpur, Grün oder Schwarz nicht mischbar. Der Unterschied zwischen Dekorfarben und den Malfarben liegt darin, dass die keramischen Farben auf chemischer Basis hergestellt sind und einen gewissen Brennvorgang benötigen, im Gegensatz zu den Malfarben, welche nur durch eine Wasserzugabe zubereitet werden."
Eleonora Danusevich
