Kritik und Krise, Krise und Kritik: beide stecken in der Klemme! So analysiert auch Dieter Hoffmann-Axthelm treffend: „Krise und Kritik sind ein unzertrennliches Paar. Bereits sprachlich gehen sie auf eine gemeinsame Wurzel zurück. Beide sind sie Kinder des Entscheidens, welches aus einer unklar brodelnden Gemengelage Parteien freisetzt: Himmel und Erde, Tag und Nacht des Schöpfungsmythos, Linke und Rechte, Gewinner und Verlierer. Unzertrennlich waren Kritik und Krise zugleich im Streit um Priorität – wer kontrolliert wen? Krise, das verweist auf die Eigenmacht der Prozesse, des unumkehrbaren Konfliktverlaufs, der auf Lösung drängt.“* Wenn über eine fiktive, zukunftsorientierte Projektentstehung nachgedacht werden soll, müssen kategorische Zuschreibungen radikal anders gedacht werden. Dichotomien müssen aufgelöst werden! Projekte entstehen aus einem fragenden, vielleicht zweifelnden Moment heraus. Womöglich werden sogar AufrtraggeberInnen-Rollen vertauscht, Themen selbst auf’s Papier gebracht. Darum fragen wir uns in häuslicher Quarantäne: Was ist heute? Reklamieren wir neue Betätigungsfelder? Kommt es noch zu Entscheidungen? Wem wird Möglichkeit zur Veränderung geboten? Sind Formen der Kritik fähig gehört zu werden?
*Dieter Hoffmann-Axthelm, Krise der Kritik, Kritik der Krise … Architekturkritik und Architekturkrise, in: Arch+, Zeitschrift für Architektur und Städtebau, Oktober 2010, Arch+ Verlag GmbH, Aachen
Betreuung, Text: Christian Hoffelner