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Ville Verdi

Andrea Hilmbauer
Entwurfsarbeit, WS 2011/12
Studio Gnaiger | die architektur

Diese Projektarbeit besticht durch seine präzisen Antworten auf verschiedenen Ebenen. Es gelingt der Verfasserin, eine unprätentiöse und gleichzeitig eigenständige städtebauliche Antwort auf das Ensemble in der Sintstraße in Linz zu geben. Exakt 50 Prozent, nämlich neun Häuser, werden zu den vorhandenen achtzehn in das vorgegebene Raster eingebaut. Kein Baum muss gefällt werden und das vorgefundene spürbare Zentrum der Anlage bleibt lesbar. An den Rändern wird die Gesamtheit der Siedlung mit ›Auffüllungen‹ der leeren Rasterstellen gestärkt. Die Gesamtanlage wird nach außen kohärenter und ermöglicht damit auch eine einfachere zukünftige Verwertung der angrenzenden Gründe.

Die Formensprache Kühnes erhält einen ebenbürtigen Partner. Die vorgeschlagenen neuen Gebäude sind ebenfalls horizontal gezeichnete Architekturen, die sich gleichsam in den ›Strichstärken‹ zu den Altbauten unterscheiden. Die wichtigste Differenz liegt im nicht gebauten Walmdach. Das hilft auch, eine natürliche ›Rangordnung‹ festzulegen. Die neuen Bauten lassen den alten den Vortritt, ohne selbst unterzugehen. Dazu sind sie auch in ihrer Tektonik als auch in ihrer Materialwahl zu eigenständig. Das verbindende Band wird ausschließlich durch die Lage im Raster und die exakt gleichen Außenformate geknüpft.

Auch in den Grundrissen zeigt sich eine intelligente Vorgangsweise. Kühnes Bauten lassen in ihrer Symmetrie auf den jeweiligen Geschoßflächen von ca. 100m² Nettonutzfläche nicht ohne Aufwand jegliche Wohnungsgröße zu. Vor allem die speziellen Eckfenstersituationen erfordern eine genaue Regie im Detail. Die vorgeschlagene Vorgangsweise mit wahlweise zwei B-Typen (50m², 2 Zimmer) oder einer D-Type (100m², 4 Zimmer) je Geschoss anerkennt diese Tatsachen. Dass die Neubauten die fehlenden C-Typen (75m², drei Zimmer) aufnehmen, ist eine logische Konsequenz guten Nachdenkens über den Bestand. Die klugen Mehrfachmöglichkeiten der Nutzung runden dieses Statement ab.

Diese Semesterarbeit ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit der sanierungsbedürftigen Wohnanlage Sintstraße im Linzer Bezirk Hafenviertel und im Rahmen des Semesterprojekts Sintstraße weiterbauen entstanden.