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Wegbegleiter

Christian Strecker
Semesterarbeit, 2012 (Entwurf)
Studio Gnaiger | die architektur

»Dieser Ausblick war es, der gezielt eingefangen werden sollte« … auch in diesem Projekt stand die Wahl des Ortes am Beginn der Arbeit. Am Steilhang zur Donau wurde die Kapelle auf einer bestehenden Plattform so platziert, dass die Aussicht gleichsam (und natürlich nur scheinbar) ›weltlich‹ unter freiem Himmel und ›spirituell‹ im Innenraum der Kapelle angeboten wird. Die Plattform zeichnet sich durch eine exponierte Lage aus und liegt richtigerweise am Schnittpunkt mehrere Wege, die Menschen aus drei Richtungen hierher führen können.

Die umfassende Natursteinmauer mit einer Höhe von 90 cm wird ›weitergebaut‹. Ihr Mäandrieren entlang des hangseitigen Weges dient der Pflanzung eines Baumes, der als Ankerpunkt für die der Mauer folgenden Sitzbank wirkt. Zur Kapelle hin steigt das Mauerwerk stetig an, um im Bereich des eigentlichen Sakralraumes von einer Betonplatte bedeckt zu sein. Die Steinmauer ist somit in ihren horizontalen und vertikalen Bewegungen bestimmend und raumgenerierend. Die Stetigkeit der Bewegungen wird genau einmal unterbrochen: als raumhoher Schlitz, der an der äußersten Stelle des Bauwerks liegt gibt er den Blick auf die Landschaft nur sehr ausgewählt frei und lädt den Innenraum dramatisch mit Licht auf.

Der Weg zur Kapelle nimmt ebenfalls das Mäandrieren auf. Die S-förmige Wegführung erfährt ihren Abschluss in einer Rampe, die auf das erhöhtes Bodenniveau der Kapelle führt und damit beständig an die bestehende Oberkante des Umfassungsmauerwerks erinnert. Auch ist es Absicht des Verfassers, »den Weg des Besuchers zu ›entschleunigen‹ und […] das Gefühl, am Ziel anzukommen zu sein und sich niederzulassen, zu symbolisieren.«

Diese Semesterarbeit entstand im Entwurfsprojekt Kapelle.