Eröffnung: 5. Dezember 2018, 19.00 Uhr; Ausstellung bis 20. Dez. 2018 splace am Hauptplatz, Hauptplatz 6, 4020 Linz
PhD-Student Kai Ziegner rekonstruiert für seine Geschichtserzählung signifikante Orte und Gegenstände, die er mit analoger Mittelformat- und Großbildphotographie festhält. Kai Ziegner untersucht in seinem mehrjährigen künstlerischen Forschungsprojekt 21 Gewaltakte, die zwischen 1986 und 2016 im privaten und öffentlichen Raum stattgefunden haben. Der Autor, der selbst Teil dieser gewalttätigen Situationen war und Gewalt sowohl erlebt als auch ausgeübt hat, ist dabei Untersuchender und zugleich auch Untersuchungsgegenstand. Im Zentrum der Arbeit steht die künstlerische Umformung persönlicher Erinnerungen sowie die Darstellbarkeit von vergangenen Ereignissen. Ziegner sucht dafür die Orte des Geschehens wiederholt auf, um sich den Erinnerungen wie in einem Experiment kontrolliert auszusetzen. Er rekonstruiert für seine Geschichtserzählung signifikante Orte und Gegenstände, die er mit analoger Mittelformat- und Großbildphotographie festhält. Diese Annäherung an Vergangenes im Medium der Photographie, ergänzt Ziegner mit verschiedenen experimentellen Textformaten, die alle auf einer stark reduzierten Auflistung der gewaltvollen Erlebnisse beruhen. Diese Texte lassen Aspekte sichtbar werden, die über die eigene Person des Autors hinausweisen und das Erlebte objektivieren, etwa Phänomene des sozialen Wandels nach der Auflösung der DDR, die Vermittlung problematischer Männlichkeitskonzepte oder mehrdeutige Rollenverteilungen zwischen Gewalttäter und Opfer. Der Künstler erforscht mit seiner Arbeit, wie Erlebnisse erinnert und vermittelt werden können, wie also Unzeigbares sichtbar und Mehrdeutiges erzählbar wird. Es geht Kai Ziegner dabei letztlich um die Entwicklung einer hybriden Erzählform der Wahrhaftigkeit, deren Kernziel nicht darin besteht, zu behaupten, dass etwas genau so gewesen ist, sondern vielmehr vom Bemühen zeugt, sich mit dem was war, im Hier und Jetzt aufrichtig auseinanderzusetzen. Eröffnung am 5. Dezember 2018, 19.00 Uhr; Einführende Worte: Andre Zogholy