"Jenseits von Eden. Eine Gartenschau"
Das Zentrum Paul Klee widmet seine Frühjahrsausstellung einem Thema, das sowohl in der Kunst wie auch in der Genetik eine zentrale Rolle spielt: die Schöpfung. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Centraal Museum in Utrecht, Niederlande, konzipiert und für das Zentrum Paul Klee erweitert.
Der Bezug zu Paul Klees Werk ist offensichtlich: Der Begriff „Genesis“ und das Schöpfungsthema sind in seinem Denken und Schaffen zentral. Der Künstler sah sich selber als Schöpfer und die Entstehung der Werke als Genese. Seine Arbeitsweise ist vergleichbar mit dem eines Wissenschaftlers; nach der minutiösen Untersuchung von natürlichen oder geometrischen Strukturen übertrug er diese nach bestimmten Regeln in sein Medium (Zeichnung oder Malerei). Paul Klee äussert sich auch in seinen Schriften zum Verhältnis zwischen bildender Kunst und Wissenschaft.
Ausgehend von den Exponaten der Ausstellung des Centraal Museum wird in Bern eine neue Perspektive geschaffen: die methodischen Gemeinsamkeiten zwischen den Avantgarden der Kunst und der Genforschung. Beide Felder weisen ähnliche Entwicklungslinien auf: Am Anfang steht der Ausbruch aus den überholten Mustern der Orthodoxie; der Homo novus betrachtet die Welt frisch und analysiert sie neu. Aus dieser Recherche ergeben sich neue Theorien, die dazu tendieren in Dogmen zu erstarren. Da das Leben aber sowohl für die Codes der Wissenschaft als auch für die Ismen der Kunst zu komplex ist, kommen diese neuen Dogmen ins Wanken. Künstler wie Forscher suchen nach Möglichkeiten, ihr System wieder zu öffnen, sich dem Chaos neu zu stellen und sich der Komplexität der Condition humaine mit neuen Ansätzen anzunähern.
Die Publikation erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung.
u.a. mit der Installation "Life Writer" von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau.
Erschienen: 2008
Herausgeber: Zentrum Paul Klee, Bern