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Sabine Jelinek

Photography and Interspace. Eine künstlerische Untersuchung von visuellen Zwischenräumen

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program: SS 2020

Betreuung / Supervision:
Sabine Folie
Jasmin Mersmann

Im Zentrum der künstlerisch-wissenschaftlichen Dissertation Photography and Interspace stehen mein künstlerisches Werk und meine kuratorische Praxis. Ein verbindendes Element meiner künstlerischen und kuratorischen Tätigkeit ist der bewusste Umgang mit unterschiedlichen Formen von visuellen Zwischenräumen in der Fotografie. Dabei kommt der Falte eine besondere Rolle zu. Einerseits gilt mein Interesse ihrer Materialität und Stofflichkeit, also ihrer Eignung als Bildträger und Medium der Präsentation. Andererseits erscheint mir die Falte aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften des Zeigens und Verbergens als geeignete Denkfigur, um Zwischenräume in der Fotografie – innerhalb von Bildern sowie zwischen einzelnen Werken – zu konzeptualisieren und zu beschreiben. Im steten Wechselbezug mit einschlägigen Theorien und dem aktuellen künstlerischen Feld soll in eigenen praktischen und kuratorischen Werkumsetzungen der Zusammenhang von Bild und Bildträger sowie unterschiedliche Zusammenstellungen fotografischer Bilder näher beleuchtet werden. Ein Gegenstand meiner Untersuchung werden unterschiedliche Bild(re)präsentationen von zeitgenössischen Künstler*innen im Vergleich mit den historisch bedeutsamen Bildzusammenstellungen von Aby Warburg und André Malraux sein: Die frei assoziativen Bilderarrangements im Werk von Wolfgang Tillmans wurden von neueren fotografischen Positionen wie etwa Shirana Shahbazi, Viviane Sassen oder Stefanie Mooshammer aufgegriffen und um räumliche Gestaltungen erweitert. Auch Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas, der Bilder unterschiedlichster Zeiten und Epochen aufgrund inhaltlicher und formaler Ähnlichkeiten konstelliert, dient zeitgenössischen Künstler*innen auf inhaltlicher und formaler Ebene immer wieder als Inspirationsquelle. Ebenfalls auf kunstgeschichtlicher Ebene ist der Kunstpublizist André Malraux mit seinem „imaginären Museum“ ein nicht unumstrittener, aber für meine Untersuchungen wichtiger Impulsgeber, was die Wirkung der Zusammenstellung fotografischer Abbildungen betrifft. Ein zusätzlicher Aspekt meiner Untersuchung sind performative Zugänge zur Bildbetrachtung. Einerseits in Werkpräsentationen meiner eigenen künstlerischen Praxis, die nicht nur Wände, sondern auch räumliche und bewegte Präsentationwege suchen. Andererseits in meiner kuratorischen Arbeit, im Speziellen seit 2018 in der Sternenpassage (Mikromuseum für Lichterscheinungen) im MuseumsQuartier Wien. Der von mir gestaltete öffentlich zugängliche Ausstellungsraum wird mit internationalen fotokünstlerischen Positionen programmiert. Im Zuge des PhD-Forschungsprojektes soll mit Studierenden der Kunstuniversität Linz eine neue Herangehensweise an Fotografie mittels einer Präsentation in der Sternenpassage (09/2021) erprobt werden.

Kurz-Biographie / Short Bio
Sabine Jelinek ist Künstlerin und lebt arbeitet in Wien und Linz. Seit 2019 Assistenzprofessorin am Institut Bildende Kunst und Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz, mit Lehr- und Forschungsschwerpunkt Fotografie. 1993-99 Diplom-Studium, Akademie der bildenden Künste Wien und UDK Berlin. 1999 Diplom, Bildende Kunst/Fotografie, mit Auszeichnung. 2001-18 Atelier-Stipendien in NYC, Sydney, London, Rom, Budapest und Paris. 2008 Staatsstipendium für künstlerische Fotografie. Seit 2018 Gestaltung und Kuratorin des öffentlichen Kunstraumes Sternenpassage im Q21/MQ Wien, der sich unterschiedlicher, künstlerischer Zugänge zur Fotografie widmet.

Email-Adresse / Email-Address:
sabine.jelinek@kunstuni-linz.at

Weblink:
www.sabinejelinek.at