Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program: WS 2020
Betreuung / Supervision:
Amalia Barboza
Jesko Fezer
Das PhD-Vorhaben generiert sich aus meinem persönlichen Erfahrungshorizont als aktives Mitglied einer kleinen NGO mit dem Ziel die Menschen zu unterstützen, die nach ihrer Flucht an Europas Außengrenzen angekommen sind. Diese Mitarbeit in einer NGO basiert auf dem Verständnis, dass (nicht nur meine eigene) künstlerische Haltung und Handlung eine gesellschaftliche Positionierung einnehmen und in sozial-politischen Zusammenhägen verortet sein soll. Diese NGO-Arbeit zählt nicht unbedingt zu einem ‚klassischen Betätigungsprofil‘ eines an einer Akademie ausgebildeten Künstlers und so ordnet die schriftliche Reflexion meine Rolle, wie auch die Rolle der verstärkt auftretenden Künstler*innen in NGOs und gesellschaftspolitischen Initiativen ein. Dabei werden eben nicht ‚nur‘ die Logik einer Aufmerksamkeitsökonomie bedient und lautstark der eigene Standpunkt angepriesen, sondern Kontexte und Wirkungsmechanismen der social engaged art reflektiert und hinterfragt. Aus einer Verortung von Kunst und Design als konkrete politische Initiative in der Gesellschaft ergibt sich eine ambivalente Rolle zwischen möglichen positiven Effekten aber auch unerwünschten Auswirkungen, komplexen Voraussetzungen und problematischen Projektionen. Welche Position zwischen kritischer Stimme (im Sinne von Aufmerksam-machen und Zugänge-generieren) und kompensatorischen Effekten (Ertragbarer-machen und Auffangen von fehlender Staatlichkeit, Rolle als Vorreiter ökonomischer und kapitalistischer Verwertung) ergibt sich also für diese künstlerischen Projekte? Werden Beteiligte empowert? In der Umsetzung wird zuerst der eigene Erfahrungshorizont reflektiert und analysiert. Es folgt eine kritische Reflexion künstlerischer Strategien zunächst anhand von Vorbildern aus der Kunstgeschichte und dann anhand einiger aktueller Fallbeispiele, um in deren Zusammenfassung eben die Rolle zwischen kritischer Stimme und Kompensation zu besprechen. Eine Anwendbarkeit für die Praxis soll anschließend durch ein Symposium sowie durch eigene praktische Projekte ermöglicht werden.