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FRAGMENTS DE LA NUIT - Stadt für eine Nacht

Night Walk durch Linz, Juni 2012
Bildhauerei - transmedialer Raum

Teilnehmende Studierende
Stefan Brandmayr, Colin Linde, Christian Philip Berger, Alexander Hinterlassnig, Christian Öhlinger, Corinna Nicola Rudlstorfer, Eva Teissl, Maria Venzl, Felix Pöchhacker, Maria Valerie Stockhammer, Felix Sturm, Verena Ebner, Verena Walzl

Um Punkt 22.30 Uhr ging das Licht aus, und die zweihundertfünfzig Gäste der Ausstellung ,Fragments de la Nuit – Stadt für eine Nacht' stiegen über eine Leiter hinauf ins Freie. Angeführt von Verena Walzl, der Hohepriesterin dieses rite de passage, und unterstützt durch Felix Pöchhacker, setzte sich die Gruppe nach dem Ausstieg in Bewegung. Der Weg durch die Stadt wurde ihr durch das Leucht-Zeichen gewiesen, das mittels unsichtbarer UV-Farbe auf Straßen und Häuserfassaden prangte, jedoch nur von den Eingeweihten gesehen werden konnte.

Erste Station des Night Walks bildete die Food Bank For Nightly Lovers am Ufer der Donau. Das nächtliche Menü, das in Lunchboxen hinter einem Geländer deponiert war, wurde von Verena Walzl hauptsächlich aus Ingredienzien wie Rosmarin, Granatapfel oder Mohn zubereitet - allesamt Lebensmittel, die kulturgeschichtlich mit Nacht, Liebe und Tod in Verbindung stehen und denen auch eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird. Gleich Hilfspaketen in Krisenregionen wurde das Essen verteilt und sofort gierig verzehrt.

Derart gestärkt konnte man die eindrückliche Installation von Stefan Brandmayr auf der Nibelungenbrücke ungleich besser genießen. Er benutze die Lichtkegel der Beleuchtungskörper, um mittels einfacher Kartonbuchstaben drei Meter hohe Schatten auf die Linzer Brücke zu projizieren. Vier Wörter – allesamt durch ein unbekanntes Wort verbunden – erzählten zusammen eine neue Geschichte, die leider auch von der historischen Belastung des Ortes durch den Nationalsozialismus geprägt ist. Vom Ufer der Donau ging es anschließend weiter durch die Nacht in den versteckten Hof einer Neubau-Siedlung. Dort wurden wir bereits von Colin Linde erwartet. Er übersetzte die umliegenden, vom Internationalen Stil beeinflussten Fassadenstrukturen in eine leuchtende konstruktivistische Wandmalerei, die er an einer für Graffiti freigegebenen Wand auftrug. Verschlungenen Trampelpfaden und Schleichwegen folgend erreichten wir einen kleinen Park. Dort stießen wir auf eine weitere Installation von Stefan Brandmayr, der einen Spielplatz mittels zweihundert auf Hüfthöhe angebrachter rot leuchtender Helium-Luftballons in einen mystischen Ort verwandelte. Leider konnte man die Installation nicht sehr lange auf sich wirken lassen. Die Möglichkeit, die Ballone aus den Verankerungen zu reißen, war für einige Teilnehmer zu verführerisch, und sie begannen diese unter lautstarken Freudenschreien in den Nachthimmel aufsteigen zu lassen.

Nach einem weiteren Marsch durch die Nacht gelangten wir zum Herbert-Bayer-Platz. Dort bäumte sich eine pneumatische Phallus-Skulptur von Christian Berger mehrfach meterhoch auf, bevor sie unter wildem Ausstoß von Konfettis mit einem dramatischen Knall explodierte. Diese humorvolle Eruption bildete den krönenden Abschluss des Night Walks. Mittlerweile war es Mitternacht geworden. Die älteren Semester der Kunstliebhaber machten sich auf den Heimweg, während sich die aufgepeitschte Jugend zurück in den Südflügel begab, wo sie die Beats des DJ Maximilian Anelli-Monti frenetisch empfingen. Es wurde noch bis in die Morgenstunden gerockt.

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"metamorphose" 2011, Felix Pöchhacker, Linolschnitt, stop-motion-Film

Die Arbeit besteht aus 55 Linolschnitten zu je 8x8 cm und einem daraus resultierenden 20 Sekunden stop-motion-Film. Neben dem Festhalten der Veränderung und dem Verfall einer Linolschnittplatte, hinsichtlich ihrer materiellen Form, versucht die Arbeit eine Gratwanderung zwischen einer klassischen Drucktechnik und einem "neuen Medium" herzustellen um so die Grafik aus ihrem herkömmlichen Medium zu lösen und in einem aktuellen Kontext zu positionieren.