Johannes Bauer-Marschallinger
Video, 2014
Bachelor Zeitbasierte und Interaktive Medien
Bäuerin.Macht.Image thematisiert die Arbeits und Lebensrealität von landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich und legt dabei besonderen Fokus auf die Bäuerin. Ihr Rollenbild hat sich im Laufe der Zeit geändert – der Zugang zu Bildung, erhöhte Mobilität und die Mechanisierung der Landwirtschaft haben das Leben von Bäuerinnen verbessert.
Aber auch die „Neuen Bäuerinnen“ müssen sich nach wie vor mit traditionellen Rollenbildern und Erwartungen sowie mit der unterschiedlichen Verteilung, Bewertung und Anerkennung von Arbeit auseinandersetzen.
Hintergrund
Seit April 2011 senden wir als vierköpfiges Stallgeflüster-Frauenredaktionsteam monatlich über Themen in der Landwirtschaft. Bei unseren Interviews, Gesprächen und Recherchen sind wir immer wieder zur Erkenntnis gekommen, dass für Frauen die Arbeit in der Landwirtschaft nach wie vor kein Leichtes ist, nicht weil die Arbeit oft physisch herausfordernd ist, sondern weil nach wie vor strukturelle Rahmenbedingungen herrschen, die Frauen einengen und sie ihn ihren Handlungen einschränken.
Aus dieser einjährigen Arbeit heraus hat sich die Idee zum Projekt Bäuerin.Macht.Image entwickelt. Im Zuge des KUPF Innovationstopfes zum Thema „Gläserner Boden“ werden wir in den kommenden Monaten den „landwirtschaftlichen Boden“ unter die Lupe zu nehmen.
Problematik „Gläserner Boden“ Landwirtschaft
Der fruchtbare Boden, der geackert, bestellt, gejätet und geerntet wird, entpuppt sich zu oft als gläserner Boden, wenn es um die Aufteilung von Arbeit, Wertigkeit und Anerkennung geht! Die patriarchale Rollenverteilung scheint in ländlichen Gebieten nach wie vor vorherrschend. Das mag einerseits an den ländlichen Strukturen (wenige Arbeitsplätze für Frauen, mangelnde Versorgung durch ausreichende Kinderbetreuungseinrichtungen, soziale Kontrolle) liegen. Andererseits kann die von Männern dominierte Landwirtschaftspolitik eine Rolle spielen, die das Modell „Wachse oder Weiche“ forciert und einmal mehr die Konstellation des männlichen Erwerbstätigen und der durch die Frau geführten Landwirtschaft im Nebenerwerb, vorantreibt.
Das Aufbegehren von Frauen, die ihre Rolle hinterfragen und sich von ökonomischen Abhängigkeiten befreien möchten, irritiert zumal nicht nur Männer, sondern auch Frauen.
Zudem trägt das in den Massenmedien transportierte Bild der Bäuerin nicht zu einer Ermächtigung und zu einem adäquaten Image bei. Fernsehshows wie „Bauer sucht Frau“
oder der jährlich veröffentlichte Jungbauernkalender vermitteln mitunter ein in der Gesellschaft verzerrtes Bild der Frau in der Landwirtschaft.
Ein Aufruf, die bäuerlichen Rollenbilder zu hinterfragen!
Ziel des Projekts Bäuerin.Macht.Image ist es, den gläsernen Boden im Bereich der Landwirtschaft anzusprechen und zum Thema zu machen und die herrschende Ungerechtigkeit für in der Landwirtschaft tätige Frauen hörbar und sichtbar zu machen.
Unser Ansinnen ist es zudem, dass Frauen für Ihre Leistungen einen gerechten Anteil an Wertschätzung und Anerkennung bekommen!
Im Rahmen des Projekts werden wir in Form von Radiosendungen, Videobeiträgen, Veranstaltungen und einer multimedialen Dokumentation einen Aufruf starten, die ländlichen Rollenbilder zu hinterfragen!