Wolfgang Lang
Entwurf, Modell 2013
Architektur | Urbanistik
"eferding erweitert sich durch eine gigantische Struktur, eferding als vorreiter im bereich einer „übernatürlichen“ landwirtschaft wächst und wächst, in der einst verschlafenen stadt wird endlich städtisches flair spürbar. eferding erweitert sich durch eine gigantische Struktur in der wohnen neu gedacht wird. neues leben für eferding – neues leben in eferding!"
Kraftstoffpreise steigen, der Individualverkehr schwindet zunehmend und zugleich (und nicht unabhängig davon) verändert sich die Arbeitswelt: Wohnen = Arbeiten. Dies stellt neue Anforderungen an die Stadt- und Wohnstruktur. Sie muss der absoluten Flexibilität eines neuen täglichen Lebens standhalten können. Verwandlungsfähigkeit von einer Wohnung für eine vierköpfige Familie in ein Büro mit zwei bis vier Arbeitsplätzen mit geringstem Aufwand ist gefordert!
Eferding erweitert sich durch eine gigantische Struktur, in der sich eine Vielzahl von kleinen Interventionen entwickeln. Eine über alle Stockwerke offene und einsichtige Erschließung führt das Zusammenleben zunehmend von der „Trautes Heim, Glück allein“-Einstellung hin zu einem gewaltigen sozialen Dialog. Die Wohnung dient nach wie vor als Rückzugsort, doch wird das Wohnen an sich neu gedacht. Wohneinheiten schrumpfen auf ein Minimum, Bäder sind Standard, jedoch werden Platzräuber wie Badewannen verbannt. Wer luxuriös baden will, wird in einem der unzähligen Sharingbäder im selben Gebäude fündig, die per Intranet gebucht werden. Man teil sich Terrassen und Freibereiche ebenso wie große Esszimmer , entweder für eine größere Runde an Gästen oder einfach, um mit den vielen NachbarInnen gemeinsam die biologische Mahlzeit aus heimischem Anbau zu genießen. Weg mit dem unnötigen und selten genutzen Luxus im eigenen Apartment, Sharing-Wohnen ist die Zukunft!
An Begriffe wie Guerilla Gardening können sich nur noch PensionistInnen erinnern, es sind neue Formen von Anbau und Tausch gefragt. Durch die extreme Steigerung der Transportkosten wird sowieso möglichst jede verfügbare Fläche zum Ziehen von Gemüse verwendet. Alle überflüssigen Parkplätze werden in Ackerflächen verwandelt. Die Produktion im Stadtraum gilt es zu maximieren, daher geht es mittlerweile sämtlichen Sattel- und Walmdächern an den Kragen. Sie werden durch Flachdächer, sprich Ackerfläche, ersetzt.
Im vor 100 Jahren noch viel zu kleinen und verschlafenen Eferding wird nun endlich städtisches Flair spürbar! Die landwirtschaftlichen Betriebe im Eferdinger Becken haben bald nach der Jahrtausendwende erkannt, dass in der Superbioproduktion die Zukunft für Umwelt und auch für ihre eigene wirtschaftliche Beständigkeit liegt. Als Vorreiter im Bereich einer „übernatürlichen“ Landwirtschaft sind sie weit über die Bundesgrenze hinaus bekannt. Allein dieser Umstand, „Eferding als superbiologisches Kompetenzgebiet“, sorgt für starken Bevölkerungsanstieg. Kurze Wege, Nachverdichtung der Stadt und mindestens 1.000 neue BewohnerInnen kommen!
Dieser Entwurf ist ein Ergebnis aus dem Entwurfsprojekt Freikarte, Fluchtpunkte!.