Ursula Lechner
Entwurf, Modell 2013
Architektur | Urbanistik
Extreme Hitze macht die Erdoberfläche unbewohnbar und deshalb müssen die EferdingerInnen fliehen. Sie suchen Schutz unter der Erde und graben sich wie Maulwürfe ein. Viele unterirdische Wohneinheiten entstehen, die zusammen einen Wohnkessel bilden. Durch Gänge sind alle Wohnkessel miteinander verbunden. Die unterirdische Stadt schützt die EferdingerInnen auch vor extremer Kälte und heftigen Niederschlägen. Es wird immer weiter gegraben und das neue Eferding wächst zu einer gigantischen unterirdischen Stadt heran.
Die Frühlings-und Sommermonate werden immer heißer. Die Erdoberfläche trocknet aus und wird rissig. Der Boden öffnet sich. Menschen graben sich zwischen diesen Platten tiefer in die Erde ein, um dort Schutz vor der unerträglichen Hitze und den brennenden Sonnenstrahlen zu suchen. Die neuen EferdingerInnen schaffen sich also unterirdische Wohnkessel, die aus kleinen Wohneinheiten bestehen. Durch ein Tunnelsystem sind die Kessel miteinander verknüpft. Es gibt direkte Verbindungsgänge und eigene Handelsgänge für zahlungslosen Waren-und Informationsaustausch. Im Wesentlichen hat die Luft in Höhlen die gleiche Zusammensetzung wie in der Atmosphäre, mit der Besonderheit, nahezu staub-, keim- und allergenfrei zu sein. Mit dem konstanten Höhlenklima gibt es nur eine Jahreszeit. Die BewohnerInnen finden hier ihren eigenen Rhythmus und können diesen auch leben. Erde hat schalldämmende Eigenschaften und reduziert so den Lärmpegel im unterirdischen System. Der Energieverbrauch der neuen EferdingerInnen senkt sich und die Ernährung stellt sich um auf Wurzeln, Wurzelgemüse und Insekten. Man sorgt und versorgt sich gegenseitig - hilft und unterstützt sich. Zwischenmenschliche Beziehungen nehmen einen wichtigen Stellenwert ein.
In den Herbst- und Wintermonaten zeigt sich das andere Extrem. Eisige Kälte und enorme Niederschläge machen die Oberfläche unbewohnbar. Die Erde schützt die neuen EferdingerInnen vor dem Frost. Das Regenwasser wird abgefangen und in unterirdischen Seen gesammelt. Die Schnittstellen zur Oberfläche bilden lediglich Zugangsbereiche zur unterirdischen Stadt, sowie Licht- und Luftkegel, die aus dem Boden ragen. Die Erde als veränderbarer und formbarer Baustoff ermöglicht ein Weitergraben und Weiterwachsen der unterirdischen Stadt.
Der Himmel ist Erde.
Dieser Entwurf ist ein Ergebnis aus dem Entwurfsprojekt Freikarte, Fluchtpunkte!.