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Andrea Hilmbauer
Semesterarbeit, 2012 (Entwurf)
Studio Gnaiger | die architektur

Der Entwurf dieser Kapelle ist im Wesentlichen eine Entdeckung vorhandener Räume: »Steinerne Treppenstufen führen uns auf einen höher gelegenen Platz. Gesäumt von rotem Ziegelmauerwerk liegt er verborgen, aber dennoch im Zentrum der Anlage. Wir haben einen Ort erreicht, der Ruhe und Besinnung bieten kann.« In einer eingehenden Analyse beschreibt die Verfasserin den Schlossberg als eine hochgradig durchwegte »Parkanlage« mit einer Unzahl an »Aus- und Einblicken«, die in ihrer unmittelbaren Nähe zum Hauptplatz den idealen ›Cut‹ von bewegt/laut/hektisch zu ruhig/still/entschleunigt darstellt.

Das Projekt selbst besteht aus Interventionen am Platz vor der Kapelle und an der Kapelle selbst. In einer Art Scarpa‘schen Akribie entwickelt die Verfasserin einen Katalog von gestalterischen Eingriffen, die bis in das letzte Detail den bestehenden Wachraum über der Toreinfahrt zu einem Ort machen, der »unabhängig von religiösen Überzeugungen den Menschen aufnimmt und ihm geistige Einkehr ermöglicht:« die Lage der Vorlegestufen, die Größe, Funktion und Materialität der Türe(n), die Schichtung der Räume durch einen eingehängten Vorhang, die gefühlte Raumhöhe durch höher gesetzte Zangen im Dachstuhl, die Blickführung und Lichtregie durch Geometrien und technische Ausführungen der Fenster, die beigestellten Möbel … all das wurde bearbeitet.

Am Platz vor der Kapelle schlägt die Verfasserin Robinienholz als Bodenlattung vor, aus der entlang der Ränder ein Sitzmöbel ›hochgezogen‹ wird. Mit der Situierung einer beweglichen Bank östlich des Zentrums wird einerseits der Weg zur Kapelle formuliert und andererseits am Platz eine Fassung angedeutet, die hilft beide Orte unabhängig voneinander als öffentliche Angebote zu nutzen.

Diese Semesterarbeit entstand im Entwurfsprojekt Kapelle.