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PRESSEAUSSENDUNG

Kunstuniversität Linz trauert um Helmuth Gsöllpointner

Der Künstler, Designer und ehemalige Rektor ist in der Nacht auf den 3. Juni völlig unerwartet verstorben.

Bis zuletzt war ihm die Kunstuniversität Linz ein großes Anliegen. Er hat sie über viele Jahrzehnte geprägt – als Künstler und Designer, als Professor von 1973 bis 2001 sowie als Rektor zwischen 1977 und 1981: In der Nacht auf Dienstag, den 3. Juni ist Helmuth Gsöllpointner völlig unerwartet mit 91 Jahren verstorben.

2013 verlieh ihm die Kunstuniversität Linz das Ehrendoktorat, 2022 die Ehrenmitgliedschaft, dazu wurde ein Raum in der Bibliothek nach Helmuth Gsöllpointner benannt. In diesem Raum steht eine von ihm geschaffene Holzkonstruktion, konkret ein von ihm entworfener variabler Tisch. „Dass ich von meiner geliebten Universität so geehrt wurde, hat mich sehr berührt“, sagte er beim Festakt vor drei Jahren. Der geehrte Künstler und Hochschullehrer hat der Kunstuniversität Linz auch etwa 500 Bücher und Werke aus seinen Beständen für die Universitätsbibliothek hinterlassen.

Helmuth Gsöllpointner, 1933 geboren, Studium an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien, gründete 1955 die Abteilung für Metallplastiken in den Lehrwerkstätten der voestalpine. Ab 1971 leitete und kuratierte er zahlreiche internationale Ausstellungen wie Forum Stahl (1971, 1975), Forum Metall (1977), Forum Design (1980), Schmuck – Zeichen am Körper (1987) und Netz Europa (1994). Er galt stets als kritischer Künstler und politischer Kopf. Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich lehnte er im Jahr 2000 ab – und zwar aus Protest gegen die damalige schwarz-blaue Regierung.

Dass Linz als zeitgenössische Kulturstadt auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird, war nicht zuletzt Helmuth Gsöllpointners Verdienst. Als Organisator von Großprojekten prägte er die Stadt und ganz Oberösterreich. Anlässlich seines 90. Geburtstags, widmete sich die Ausstellung „Stahlstadt“ im Schlossmuseum dem erweiterten Begriff der Skulptur und dem künstlerischen Schaffen des Metallbildhauers, darunter seine bekannten Teleskop-Plastiken sowie sein Alterswerk mit den 2023 entstandenen Stabräumen.

Rektorin Brigitte Hütter zum unerwarteten Tod von Helmuth Gsöllpointner: „In inniger Verbundenheit trauern wir um Helmuth Gsöllpointner – als Mensch, als Künstler und als unseren ehemaligen hochgeschätzten Rektor, der für seine ,geliebte Universität‘ als unerschrockener Visionär bis zuletzt aktiv war. Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie sowie allen Wegbegleiter*innen.“

Die Kunstuniversität Linz werde Helmuth Gsöllpointner stets ein ehrendes Andenken bewahren, so Brigitte Hütter – „für seine hohen Verdienste als Rektor, für sein hervorragendes Wirken als visionärer Professor und Leiter der Meisterklasse Metall sowie als großer Gestalter dieser Stadt, der die Entwicklung von der Industriestadt zur Kulturstadt vorangetrieben hat“.

Akademische Laufbahn von em.O.Univ.-Prof. Mag.art. Dr.h.c. Helmuth Gsöllpointer:
Herbst 1963 Leiter der Abteilung Metallplastik u. Industrieformgebung an der Kunstschule der Stadt Linz
Oktober 1973 Ordentlicher Hochschulprofessor für Plastisches Gestalten II (Metall) an der Meisterklasse plastisches Gestalten II an der Hochschule für künstl.u.ind.Gestaltung Linz
1975 / 77 Stellvertreter des Rektors
1977 – 1981 Rektor
9. März 2000 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (abgelehnt)
1. Oktober 2001 Emeritierung

Helmuth Gsöllpointner in der Galerie "splace" der Kunstuniversität am Linzer Hauptplatz / Foto: Kunstuniversität Linz
Bei seiner Ehrung an der Kunstuniversität Linz 2022: Helmuth Gsöllpointner / Foto: Juliana Tasler