Klaus Michael Scheibl
Semesterarbeit, WS 2009/2010
Architektur | Urbanistik
Wie sieht die Zukunft des Wohnens am Lande aus? - Es scheint so, als wäre mit der Etablierung des Einfamilienhauses in Verbindung mit dessen Individualisierungsanspruch der Evolution neuer Wohntypologien und der Weiterentwicklung tradierter, regionaler Behausungskultur ein vorläufiges Ende bereitet. - Der vorliegende Entwurf versucht, das „missing link“ zwischen tradierter regionaler Behausungsform und dem ‚modernen‘ Einfamilienhaus herzustellen.
Die Vision
Das Projekt stellt eine Weiterentwicklung tradierter Bauformen der Region dar und verbindet diese mit den positiven Aspekten des Einfamilienhauses. Neben einer flächenschonenden starken Verdichtung wird das Thema der Verbindung von Wohnen und Arbeiten aufgegriffen. Während früher die Landwirtschaft als Arbeit untrennbar mit dem Wohnen verbunden war, sind heute Homeoffices und Ateliers im Wohnungsverband aufgrund der rasanten Entwicklung der „neuen Medien“ möglich geworden.
Die NutzerInnen
Ausgehend von einem Einfamilienhaus spielen natürlich Familien die Hauptrolle: Ob als Mehrgenerationen-, Patchwork- oder Jungfamilie. Durch die systemimmanente Flexibilität ist das Raumangebot aber genauso für AlleinerzieherInnen, Paare und Singles geeignet. Die Zielgruppe umfasst sowohl die/den klassischen EinfamilienhausbewohnerIn, die/der auf dem Land aufgewachsen ist und auch dort bleiben möchte wie auch Stadtflüchtlinge, die eine vertretbare Alternative zum Stadtleben suchen. Und wenn sich die NutzerInnenkonstellationen ändern, können die Einheiten abgetrennt oder gesplittet bzw. auch wieder zusammengelegt werden.
Die Wohnform
Es wird die in dieser Region tradierte Wohnform, der Streckhof, eine Einheit aus Wohnen und Arbeiten, aufgegriffen und als transformiertes Einfamilienhaus wiedergegeben: Das Haus findet seinen Platz in der Landschaft, wird vollkommen abgesenkt, die Landschaft selbst wirkt kaum berührt, lediglich die Ausschnitte und Absenkungen der Innenhöfe wirken wie Abdrücke in derselben. Die Typologie entspricht der eines typischen Einfamilienhauses: eine eigene Einheit auf eigener Parzelle, eine eigene Erschließung, die Größe und Anordnung der Räume, der eigene Garten mit Anbaumöglichkeit am Dach und ein direkt angeschlossener privater Freiraum, der wirklich privat, da er als intimer Innenhof ausgelegt ist, funktioniert. Dieser Innenhof sorgt für ausreichend Tageslicht in jedem der Wohnräume. Die Innenhöfe dienen auch der Erschließung der Häuser: es werden kaskadenförmige Treppen angelegt, um auch elegant in die unteren Geschoße gelangen zu können.
Diese Arbeit ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit dem Jahresthema Vision Centrope.