Verena Schoißengeyr
Semesterarbeit, WS 2009/2010Architektur | Urbanistik
Neues Wohnen auf dem Land. Ein Versuch. Ein Projekt. GROW TOGETHER.
Die Gesamtstruktur gestaltet sich als dünner und dichter werdendes Band entlang der österreichischen Grenzen in Niederösterreich (zu Tschechien, Slowakei) und im Burgenland (zu Slowakei, Ungarn). Das Band besteht aus einzelnen, touristisch genutzten Schlafboxen, die in der freien Landschaft diesseits und jenseits nah an der Grenze situiert sind, und verdichteten Siedlungsformen zum permanenten Wohnen. Dort, wo Infrastruktur und Bevölkerung in einer Ortschaft dichter werden, befinden sich auch die konzentrierten Siedlungsstrukturen; wo Landschaft und Natur dominieren verdünnt sich das Band zu einsamen Elementen. Bestehende Orte werden dadurch nachverdichtet, erweitert, wachsen mit anderen zusammen oder über Grenzen hinweg. Naturbelassene Landschaften werden zum Thema an sich gemacht und für Besucher attraktiviert.
Als vorgefertigtes Bau-/ Raum-Modul werden Frachtcontainer verwendet. Sie bieten Konstruktion und Raumabschluss in Einem, werden durch eine Weiterverwendung zu klugem Recyclingmaterial und ermöglichen eine einfachere, schnellere und günstigere Bauweise als herkömmliche Materialien.
Die Sprache, die ein Haus aus Containern spricht, ist eine wesentlich andere, als die eines Ziegel-, Beton- oder Holzhauses. Ein Container kommt von weit her, ist vermutlich schon sehr oft um die Welt gereist und sagt – allein dadurch, dass er ist, was er ist -, dass er vielleicht nur auf der Durchreise ist. Durch ihn erhält das Wohnen am Land etwas Mobiles und Temporäres. Gerade im ländlichen Kontext, wo Dinge gern „altbewährt“, traditionell, „wie immer“ gemacht werden; wo man sein Haus für die Zukunft im Lagerhaus kaufen kann und wo man ein für allemal bleiben wird, wenn man sich erst sein Eigenheim errichtet hat; gerade dort, sollte etwas Flexibilität einkehren. In der Zeit in der wir leben, in der sich alles so schnell verändert, beruhigt es manchmal auch, sich nicht für etwas Endgültiges entscheiden zu müssen. Unsere Entscheidungen und Behausungen müssen sich genauso verändern können, wie unsere Lebensphasen und Bedürfnisse.
Nicht nur in den Städten, wo das Angebot groß und differenziert ist, sondern auch auf dem Land sollten Neuheiten und Veränderungen leichter passieren dürfen.
Jedes Haus folgt bestimmten Spielregeln, kann sich jedoch innerhalb dieser Regeln differenziert formen.
Eine Einheit besteht grundsätzlich aus einer Haupt-Wohn-Box, zwei Zusatz-Service-Boxen und der Freifläche die dadurch aufgespannt wird. Die Wohnbox ist grundsätzlich leer, nur Eingang, Stiege und Nasszellen haben ihren Platz. Die neutralen Räume könne individuell unterteilt und mit Funktionen belegt werden. So wird klassisches Familienwohnen oder Mehr-Generationen-Wohnen genauso möglich wie Wohngemeinschaften, Wohnen und Arbeiten oder Loftwohnen.
Diese Arbeit ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit dem Jahresthema
Vision Centrope und wurde in der Ausstellung
bestOff 2010 vorgestellt.