Projektleitung: Sen. Sct. Dr.in Sarah Kolb
Projektteam: Univ.-Prof.in MMag.a Jutta Strohmaier (Abteilung für Kunst & Gestaltung, Institut für Kunst & Bildung), Univ.-Prof. Dr. Florian Sametinger (Abteilung Designtheorie & Designforschung, Institut für Raum und Design), Univ.-Prof. DI Martin Kaltenbrunner (JKU Soft Materials Lab, Johannes Kepler Universität Linz), Univ.-Ass.in DIin Flavia Matei (Abteilung die architektur/BASEhabitat, Institut für Raum & Design), Univ.-Ass. Mag. art. Nikolaus Gansterer (Abteilung Kunst & Gestaltung, Institut für Kunst & Bildung), DI Dr. David Preninger (JKU Soft Materials Lab, Johannes Kepler Universität Linz), BSc Jitka Effenberger (JKU Soft Materials Lab, Johannes Kepler Universität Linz)
Projektpartner*innen: Forum Umweltbildung, Klimabündnis Österreich, Institut für Baubiologie, Österreichische Mykologische Gesellschaft, Mykologische Arbeitsgemeinschaft am Biologiezentrum Linz, sendance electronics, MyPilz, Ars Electronica, Höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt St. Florian
Art der Förderung: FWF #ConnectingMinds Workshop
Projektlaufzeit: Juli 2025 bis Oktober 2025
Institut: Abteilung Kunstgeschichte & Kunsttheorie, Institut für bildende Kunst & Kulturwissenschaften
Pilze sind faszinierende Lebewesen. Als eigenständiges Reich neben Pflanzen und Tieren übernehmen sie zentrale Aufgaben in unseren Ökosystemen: Mit ihren hochkomplexen Myzelien und vielfältigen Formen der Symbiose fördern sie die Kommunikation zwischen Pflanzen, zersetzen organische und anorganische Materialien, bauen Schadstoffe ab und schaffen fruchtbare Bedingungen für eine Vielzahl von Arten. Damit bergen Pilze großes Potenzial für nachhaltige Innovationen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen.
Ein Team von Forschenden aus Kunst, Materialwissenschaften, Architektur, Design und Pädagogik rückt dieses bislang wenig genutzte Potenzial von Pilzen in den Mittelpunkt. Durch die Kooperation mit Schulen und Praxispartner:innen aus Bildung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft – Mykologische Gesellschaft und Klimabündnis Österreich, Institut für Baubiologie, Forum Umweltbildung, Ars Electronica u.a. – wird Myzel als nachhaltiges Material und Modell für neue Formen des Zusammenlebens erforscht. Das Projekt lädt dazu ein, gewohnte Sichtweisen zu hinterfragen und neue Möglichkeiten für die Nutzung von Pilzen auszuloten.
Im Zentrum stehen zwei Fragen: Was können wir von Pilzen lernen? Und wie lässt sich dieses Wissen in konkrete gesellschaftliche, ökologische und technologische Prozesse übersetzen?
Das Projekt entwickelt künstlerische und pädagogische Strategien, um Wissen über Pilze gesellschaftlich wirksam zu machen. In Ausstellungen, Workshops und Exkursionen wird die Bedeutung von Pilzen für unsere Ökosysteme an verschiedene Zielgruppen vermittelt. Pilze und Myzelstrukturen dienen dabei nicht nur als Lerngegenstand, sondern auch als Inspiration für kollaborative Praktiken und Formate, die auf Vielstimmigkeit, Teilhabe und kreativen Austausch setzen.
Zugleich widmet sich das Projekt der praktischen Erforschung myzelbasierter Lösungen im Bereich von Architektur, Design und Elektronik. Auf der Grundlage regenerativer Rohstoffe entstehen Alternativen zu herkömmlichen Baumaterialien, die Umweltgifte reduzieren und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft lokal produziert und kompostiert werden können.
Ein Open Fungi Lab dient als zentrale Schnittstelle zwischen Forschung, Bildung, Praxis und Öffentlichkeit. In einem ergebnisoffenen Rahmen werden neue Materialien erforscht und Vermittlungsformate erprobt, die zu sozial-ökologischen Transformationsprozessen beitragen können. Durch Strategien des horizontalen Lernens bringt das Projekt Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Expert:innen für Zukunftsfragen zusammen und greift dabei insbesondere auch auf die vielfältigen sinnlichen Qualitäten von Pilzen zurück.
Pilze brechen mit traditionellen Vorstellungen von Ordnung, Fortschritt und Identität. Sie zeigen Alternativen zu linearem Wachstum, hierarchischem Wissen und ausbeuterischer Ressourcennutzung auf. BFUNGI trägt dazu bei, diese wertvolle Ressource fruchtbar zu machen – für eine Gesellschaft, die Nachhaltigkeit nicht nur lehrt, sondern lebt.