Mai 2022 Kunstuniversität Linz
Die Abteilung Kunst und Gestaltung lädt zur Exkursion mit Daniel Stuhlpfarrer.
Boden erweist sich als mehrdimensionales System, mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzt, ein Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen, Standort für Pflanzen und damit die Lebensgrundlage für Tiere und Menschen.
Über die Zusammensetzung von Böden lernen wir vom Keramikkünstler und Kunstpädagogen Daniel Stuhlpfarrer, bei unserer vierten Exkursion, auf der Suche nach wildem Ton. Wir entnehmen Erdproben von unterschiedlichen Stellen rund um Linz und untersuchen in einer Tongrube die Modellierfähigkeit an unterschiedlichen Entnahmestellen. Wir arbeiten und gestalten mit dem, was da ist. Das Material und die sinnliche Auseinandersetzung mit dem Beschaffungsprozess, steht hierbei im Vordergrund, mit zusätzlichen Materialproben aus Wien und Niederösterreich entstehen daraus archaische Tontafeln.
Vertiefung Kunstpraxis
ERDE
Die Erde ist zum einen der Name des Planets, auf dem wir leben, unser Habitat, unser zu Hause. Zum anderen bezeichnen wir damit auch den Teil der Erdkruste, auf dem wir uns bewegen, den wir kultivieren, gestalten und auch ausbeuten. Erde ist der Nährboden für alle Pflanzen. Was macht Erde zu Humus und aus woraus besteht der Boden unter unseren Füßen?
Im Rahmen von vier begleiteten Exkursionen, stellen wir uns bei erdigen, sinnlich- materiellen Untersuchungen die Frage, was es bedeutet, „terrestrisch“ zu sein. In Kooperation mit dem Botanischen Garten Linz richten wir jeweils einen speziellen
Blickwinkel auf unsere näheren Lebensräume und rücken dabei dualistische Zugänge wie Natur und Kultur, gewachsen oder gestaltet, Mensch und Tier in ein kritisches Licht.
Fritz Schwarz, langjähriger Direktor des Botanischen Garten Linz führt uns ausgehend vom Hauptplatz 8, dem Standort unseres Instituts, durch die Altstadt über den Schlossberg auf den Freinberg. Bekannte Orte bekommen mit seinen Erläuterungen neue Bedeutungen. Als Lebensraum von unzähligen Pflanzen, Tieren und Menschen werden Zonen des Zusammenlebens, die immer wieder neu verhandelt werden sichtbar gemacht.
Der Blick von der Freinbergwarte auf die Stadt Linz, die Umfassung der Donau, eine Großbaustelle. Wo beginnt das „natürliche“ und wo hört das gebaute, gemachte auf? In
den Linzer Donau-Traun Auen erfahren wir über das sensible Gleichgewicht und Wechselspiel von Wasser und Bodenbedingungen und durchstreifen eine der artenreichsten Regionen Linz. Die dritte Exkursion führt uns in den Botanischen Garten selbst. Fritz Schwarz spricht von gestalteten Räumen, von Blickachsen und Wachstumszyklen. Gestaltete Natur als Lernort als Ort der Kontemplation und der Begegnung von Kultur und Natur.
Boden erweist sich als mehrdimensionales System, mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzt, ein Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen, Standort für Pflanzen und damit die Lebensgrundlage für Tiere und Menschen. Über die Zusammensetzung von Böden lernen wir vom Keramikkünstler und Kunstpädagogen Daniel Stuhlpfarrer, bei unserer vierten Exkursion, auf der Suche nach wildem Ton. Wir entnehmen Erdproben von unterschiedlichen Stellen rund um Linz und untersuchen in einer Tongrube die Modellierfähigkeit an unterschiedlichen Entnahmestellen. Wir arbeiten und gestalten mit dem, was da ist. Das Material und die sinnliche Auseinandersetzung mit dem Beschaffungsprozess, steht hierbei im Vordergrund, mit zusätzlichen Materialproben aus Wien und Niederösterreich entstehen daraus archaische Tontafeln.
Wir als Homo Urbanus haben vielleicht schon alle Verbindungen zu unserem natürlichen Ursprung und damit zur Erde verloren und damit einher geht auch eine verminderte Fähigkeit offen für die großen Zyklen und Zusammenhänge in der Natur und unsere Teilhabe daran. Begriffe wie Raum, Landschaft
oder auch zuhause sind in unserer mechanisierten und fragmentierten Welt in verschiedenen Diskursen verhandelt worden und waren noch nie so präsent und dringlich wie heute. Wo sind wir zuhause und wie gehen wir damit um, ist eine wesentliche Frage, die sich stellt.
Jutta Strohmaier, Sam Bunn, Anna Pech