zum Inhalt
PRESSEAUSSENDUNG

Kunstuniversität Linz eröffnet BestOFF ohne Bansky – dafür mit Algenkulturen, Schneckenhäusern & Co.

Für die große Jahresausstellung „BestOFF 2023“ der Kunstuniversität Linz wird heuer die ganze Stadt zum Ausstellungsraum. Unter dem Motto „radical collective!“  zum 50-jährigen Bestehen will man die lebhafte Kunst- und Kulturszene der Stadt genauso einbinden wie die interessierte Öffentlichkeit.

Inside-Out & Outside-In: Bei der BestOFF 2023, der großen Jahresausstellung der Kunstuniversität Linz im Jubiläumsjahr, stellen Studierende heuer in den Kunsträumen der ganzen Stadt aus, während Absolvent*innen, viele in der lebhaften Kulturszene engagiert, Arbeiten in der Kunstuniversität zeigen.

50 Jahre ist es her, dass die Kunstschule Linz zur Hochschule erhoben wurde – und ganz nach dem Jubiläumsmotto „radical collective!“ hat diesmal das transdisziplinäre Künstlerinnenkollektiv raumarbeiterinnen die Kuration für die BestOFF übernommen: Simone Barlian, Theresa Muhl, Sophie Netzer und Kerstin Reyer arbeiten prozesshaft, ortsspezifisch, mit verschiedenen Medien sowie Methoden und haben das Ausstellungsformat neu gedacht.

Aus insgesamt 140 Einreichungen wurden von einer hochkarätig besetzten Jury 50 Arbeiten ausgewählt, die in den Ateliers und Studios der Kunstuniversität Linz entstanden sind. Bis Ende Oktober kann die interessierte Öffentlichkeit nun die Werke junger Künstler*innen aller Studienrichtungen in den Kulturräumen von Linz sehen – im afo, Ars Electronica Center, bb15, KunstRaum Goethestraße xtd, bei den Kunstschaffenden, im Lentos, beim Linz International Short Film Festival, im Maerz, Memphis, Nordico Schaudepot, OÖ Kunstverein, Raumschiff, Salzamt, Stadtwerkstatt, und Tresor Linz. Die Museen, Galerien und Offspaces der Stadt wiederum stellen Werke von Absolvent*innen in der Kunstuniversität aus.

Mit ihrem BestOFF-Konzept möchten die raumarbeiterinnen daran erinnern, „dass die (Kunst-) Welt aus einem Netzwerk sich gegenseitig inspirierender und herausfordernder Menschen besteht“. Daher zeige man „einen Querschnitt der aktuell entstandenen und gefühlt immer schon dagewesenen Kollektivität der hiesigen Kunst- und Kulturszene. Wir laden daher ein, die üblichen Vorstellungen von Autor*innenschaft und Einzigartigkeit in Frage zu stellen und das Potenzial des Miteinanders anzuerkennen und zu feiern“.

Die Besucher*innen erwarten vielfältige Arbeiten: Malerei und Zeichnung wechseln sich ab mit Grafik, Fotografie, Video und Film, verschiedenste Materialien wie Acryl, Keramik oder Textilien kommen zum Einsatz, ebenso stehen Interventionen und Performances auf dem Programm.

Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz, freut sich auf regen Austausch und Reflexion bei dieser besonderen BestOFF: „Durch das verdichtete und vielfältige Ausstellungsformat bekommt die BestOFF im Jubiläumsjahr Festivalcharakter: Alumni treffen auf Studierende, Besucher*innen auf Künstler*innen – und Linz auf zwei Wochen ,radical collective!‘

Alles rund um die BestOFF 2023

Am Donnerstag, den 12. Oktober um 18:00 Uhr findet an der Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, die Eröffnung der BestOFF 2023 statt. Die Eröffnungsrede zur großen Jahresausstellung hält Rektorin Brigitte Hütter, zur Ausstellung sprechen auch die raumarbeiterinnen, jenes Künstlerinnenkollektiv, bestehend aus Simone Barlian, Theresa Muhl, Sophie Netzer und Kerstin Reyer, das heuer die Kuration für die BestOFF übernommen hat. Den Opening Act gestaltet die Linzer Philharmonie. Ab 20:00 Uhr gibt es Touren mit Performances, ab 22:00 Uhr Bar & Beats.

Weitere Infos zum Programm bis zum 31. Oktober mit Ausstellungen, Performances, Konzerten, Lesungen, Talks, Workshops und Screenings sind auch unter ausstellungen.kunstuni-linz.at/BESTOFF23 abrufbar.

Die BestOFF im Detail

An mehr als ein Dutzend Standorten in Linz werden 50 ausgewählte Werke aus 140 Einreichungen junger Künstler*innen gezeigt, zudem sind in den beiden Brückenkopfgebäude der Kunstuniversität sowie in der Galerie splace gleich beim Haupteingang, Hauptplatz 6, Arbeiten zu sehen – eine Auswahl:

Inside-Out

Das Innere des Objekts Inner Space Shuttle von U-Sa Maria Usahanun (Plastische Konzeptionen / Keramik) ist mit pinkem Plüsch ausgekleidet, die Form aus Keramik wurde an der Kunstuniversität Linz gebrannt. Die silberfarbene Oberfläche führt zur Idee von metallgefertigten und robusten Maschinen und Vehikeln. Zu sehen: Lentos Kunstmuseum, Ernst Koref-Promenade 1, 4020 Linz, jeweils Dienstag bis Sonntag, von 10:00 bis 18:00 Uhr und Donnerstag von 10:00 bis 20:00 Uhr. / Inner Space Shuttle.jpg / Credit: U-Sa Maria Usahanun

Die Installation TAPE von Jana Ehls organisiert den Raum, vermisst und rastert ihn, schafft neue Räume und Leitstrukturen und spielt mit Fragen nach Grenzziehung und Orientierung, Bau und Umbau, Temporärem und Variablem sowie dem Entdecken von mikroskopisch Kleinem und Profanem. Zu sehen: Lentos Kunstmuseum, Ernst Koref-Promenade 1, 4020 Linz, jeweils Dienstag bis Sonntag, von 10:00 bis 18:00 Uhr und Donnerstag von 10:00 bis 20:00 Uhr. / TAPE.jpg / Credit: Jana Ehls

Mit ihrem Projekt Blue eyes, brown eyes thematisieren Catrin Manoli und Anja Schütz (Experimentelle Gestaltung), dass Migrant*innen im Schnitt ein Drittel weniger Wohnungsfläche zur Verfügung haben, „weil der Wohnungsmarkt rassistisch ist“. Um ihre Hypothese zu prüfen, haben die Künstlerinnen eine „Feldforschung“ unternommen: Wohnungen in Linz und in Graz wurden besichtigt, die Erfahrungen in einem Zine dokumentiert. Zudem stellen sie in einem Terrarium weiße und dunkelbraune Schnecken aus - wobei das Terrarium der braunen um ein Drittel kleiner ist. Zu sehen: Memphis, Untere Donaulände 12, 4020 Linz, Mo, Di, Do, Fr 14.00 - 18.00 / Blue eyes, brown eyes.jpg / Schnecken.jpg / Credit: Catrin Manoli, Anja Schütz

Bei Blue collection von Michaela Kessler (Bildende Kunst, Fashion & Technology) wachsen Körper intuitiv in Form von Zeichnungen und Modeobjekten durch Kugelschreiberstriche immer weiter, nehmen so Platz ein und breiten sich aus. Frau könnte auch sagen, „female spreading“. Szenen entstehen im Formungsprozess von selbst und erzählen so individuelle wie auch kollektiv-wahnsinnige Kurzgeschichten, die ebenso in schriftlicher Form festgehalten werden. Zu sehen: Stadtwerkstatt, Vorplatz, ab Samstag, 14.Oktober, 16:00 Uhr / Blue collection.jpg / Credit: Michaela Kessler

Marko Bukovica (Grafik-Design und Fotografie) hat 201 homophobe Zitate von 201 homophoben Personen zu einem Buch verarbeitet, das mit einfachen grafischen Mitteln das Gesagte zu entkräften versucht. 410 Seiten. Zu sehen: KunstRaum Goethestraße xtd, Goethestraße 30, 4020 Linz, Dienstag bis Freitag, 14.00 – 18.00 Uhr / 201 homophobe Zitate.jpg / Credit: Marko Bukovica

Outside-In

Szenografin und Kunstforscherin Noor Stenfert Kroese verbindet in ihrer interaktiven Installation Fading Coloures lebendige Algenkulturen mit Daten zur Korallenbleiche. Die fünf Skulpturen sind mit dem Coral Reef Watch der National Oceanic and Atmospheric Association verbunden, das zur Beobachtung und Erforschung von Korallenriffen eingesetzt wird. Zu sehen: Kunstuni, Hauptplatz 6, Gruft / Fading Coloures.jpg / Credit: Noor Stenfert Kroese

Rebekka Hochreiter und Larissa Meyer (raum&designstrategien) luden bei ihrem Projekt Waiting for Bansky den berühmten Street-Art Künstler ein, eine Ausstellung in der Kunsthalle Linz zu realisieren. Dazu reiste man nach Bristol und London, um dort auf Banksy zu warten. Banksy kam nie, dafür realisierte die Kunsthalle Linz Ausstellungen in den Städten Bristol, London, Köln, unter dem Meer und Wien. Gezeigt wurden Werke von Künstler*innen aus Linz und von Künstler*innen vor Ort. Die Aktion erforschte Kunstzugänglichkeit, Sichtbarkeit und den Dialog zwischen institutionalisierter Kunstproduktion und Street Art. Zu sehen: Kunstuni, Hauptplatz 8, Lichthof West / Waiting for Bansky.jpg / Credit: Rebekka Hochreiter, Larissa Meyer

Der Kulturverein zur Schießhalle, die „Schiassis“, machen Unmögliches möglich und verpflanzen ein Haus direkt in die Kunstuni. So zentral wie noch nie kann das eine oder andere Getränk im Gastgarten der Miniaturschießhalle genossen werden. Während man vom Sound des ChartDiscount 24-Samplers berieselt wird, kann in Zines von Potato Publishing geschmökert werden. Falls die Finger zu kribbeln beginnen, kann man auch vor Ort eine Grußkarte schreiben und diese mit dem Matrizendrucker vervielfältigen. Zu sehen: Kunstuni, Hauptplatz 6, Lichthof Ost / Potato Publishing.png / Credit: Art Discount 24