25. Juni 2025, 11.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, Expostmusik, 4020 Linz
Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zum Vortrag von Katrin Hornek.
Trotz des allgemeinen Bewusstseins für die komplexe Verflechtung der Kunst mit Macht- und Subjektpositionen, bleiben bestimmte Aspekte im Betriebssystem unerforscht. Hinter bekannten Protagonist*innen, Werken und Institutionen verbergen sich zahlreiche Handlungen und Prozesse, die infrastrukturell unverzichtbar sind, doch zugleich kaum Beachtung finden und unhinterfragt existieren.
Gleichzeitig gibt es Akteur*innen, die dies kritisch thematisieren. Sie schaffen Bewusstsein für die systemstiftenden Operationen des Zuhörens, Beziehungen Knüpfens, Koalierens, Organisierens, Unterstützens, Vermittelns, Schreibens, Bewahrens, Sammelns, Ordnens, Kalkulierens, Schreibens, Einladens… Insbesondere im Kontext machtpolitischer Umbrüche, sozialer Konflikte, institutioneller Transformationen, prekärer Räume sowie komplexer ökologischer und ökonomischer Realitäten hat ihre aktive Auseinandersetzung mit den gegebenen Infrastrukturen des Kunstbetriebs besondere Relevanz.
Katrin Hornek studierte performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Royal Danish Academy of Fine Arts. Aktuell lehrt sie an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Abteilung für ortsbezogene Kunst. In ihren Arbeiten setzt sie sich spielerisch mit den Paradoxien des Anthropozäns auseinander – jener Epoche, in der sich die Spuren von Kapitalismus, Kolonialismus und industrieller Ausbeutung in die Stofflichkeit der Erde eingeschrieben haben. Ihre Installationen und Performances an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft machen die komplexen Verflechtungen zwischen Natur und Kultur erfahrbar.
Zuletzt zeigte Katrin Hornek Arbeiten in der Wiener Secession (testing grounds, 2024) und am Belvedere 21, wo sie 2025 in der mit Choreografin Karin Pauer realisierten Performance JANUS die Geschichte des Schwanzer-Pavillons mit seinen vielschichtigen kulturellen und politischen Vermächtnissen, sowie die gegenwärtigen Dynamiken des Atomzeitalters erkundete.
Das Format TAKE CARE! versammelt Expert*innen, die das System handelnd hinterfragen und einen Dialog eröffnen, der sich mit dem Konzept und der Praxis des „curare“ (lateinisch für „kümmern“) beschäftigt; also mit der Verpflichtung gegenüber Menschen, Objekten und Orten und der Verantwortung für einen respektvollen Umgang mit der Welt, die sie umgibt. Dabei sollen insbesondere Personen zu Wort kommen, die in ihrer Praxis Fragen von Partizipation, Ein- und Ausschlüssen sowie transkulturellen Bedingtheiten adressieren. Im Kontext der kuratorischen Praxis bedeutet dies, sich keineswegs bloß um die Auswahl und Präsentation der Kunst, sondern um Kunstwerke, Künstler*innen und Betrachter*innen gleichermaßen zu kümmern, sich für sie einzusetzen. Durch ihre Fürsorge schaffen sie Verbindungen, fördern Reflexion und Dialog und etablieren eine Atmosphäre des Respekts.
TAKE CARE! lädt diejenigen, die in verschiedensten Arten und Weisen an der Konstruktion von Infrastrukturen beteiligt sind und sich mit sozio-politischen Bedingungen und Widerständigkeiten auseinandersetzen, ein, an einem Tisch Platz zu nehmen und ihre Erfahrungen zu teilen.