Ann Muller
Kurzfilm / Kollektion 2010
Bachelorarbeit / Bachelorstudium Mode
Der - als Studienabschlussprojekt selbst realisierte – Kurzfilm 'Karls Linke' soll im Rahmen der Bachelorarbeit theoretisch und inhaltlich analysiert werden. Durch die Mensch-Objekt-Metamorphosen (die Protagonisten verwandeln sich in verschiedene Sessel, in eine Türklinke beziehungsweise in einen Kleiderständer) weist der Film stark surrealistische Tendenzen auf. Auf Grund dessen sowie der persönlichen Interessenlage erschien es naheliegend, vom Surrealismus und seiner Verankerung im kunsthistorischen Kontext auszugehen.
Der unterschiedliche Umgang mit dem Objekt kristallisiert sich dabei als erstes zentrales Thema in den gewählten Quellen heraus. Anhand verschiedener Vertreter des Surrealismus, der Minimal Art, der Concept Art und der Objektkunst wird diese Situation verdeutlicht. Ebenso werden philosophische, sowie kunsttheoretische Überlegungen von Sigmund Freud, Ludwig Wittgenstein, und W.J.T. Mitchell miteinbezogen. Weitere Ansichten zu Fragen der Subjektivierung des Objekts (René Magritte, Franz West), der Verwerfung des Menschen als Subjekt (Wittgenstein), der Miteinbeziehung des Betrachters (Minimal Art: Donald Judd; West), des Fetischs (Art Négre, Freud, Hartmut Böhme) oder der Wechselwirkungen zwischen Realität und Abbild (Magritte, Concept Art: Joseph Kosuth) runden diesen geschichtlichen Überblick ab.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Analyse des eigenen Kurzfilms sowie der objekthaften 'Karls Linke'-Kostüme. Diese versubjektivierten Alltagsgegenstände stehen für eine Grenzform zwischen Plastik und Kleidung. Der klassische, starre Skulptur- beziehungsweise Objektcharakter tritt in den Hintergrund und sie werden somit zu tragbaren Skulpturen. Die durch das Video zusätzlich verdeutlichte 'Alltagsuntauglichkeit' der Stücke unterstreicht darüber hinaus den immanenten Kunstkontext der gesamten Kollektion. Das Verfahren des traditionellen Kleidermachens wird hier eingesetzt, um damit in der skulpturalen Präsenz dem gewohnten Umgang mit den Objekten unerwartete Wahrnehmungs- und Funktionsmöglichkeiten entgegenzusetzen.
Im Fazit der Arbeit werden abschließend alle vorangegangenen Überlegungen zusammengeführt und um einige Ausblicke auf weitere transdisziplinär-künstlerische sowie persönliche Zukunftsperspektiven ergänzt.
Betreuung:
theoretische Arbeit: MMag. Reinhold Rebhandl
Rahmen/ Lehrveranstaltung: Kunstgeschichte C
Entwurf: Univ.-Prof. Mag. art. Wally Salner, Univ.-Prof. Mag. art. Johannes Schweiger
Karls Linke
Kurzfilm | 6.37 min.
Die Geschichte spielt sich in kahlen, weißen, nicht näher definierbaren Räumlichkeiten ab. Karl, der sich dort öfters zu Terminen mit einer unbekannten Person einfindet, muss die meiste Zeit wartend im Empfangsraum verbringen. Dort baut er eine tiefe Verbindung mit den im Vorraum stehenden Objekten (drei Sessel, eine Türklinke, ein Kleiderständer) auf.
In einer scheinbar „normalen“ Welt ereignen sich unerwartete Dinge. Der Film spielt mit der Idee einer bizarr-absurden und surrealistisch anmutenden Realität.
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Cast.
KARL/TÜRKLINKE martin faerber SESSEL1 matthias breithuber SESSEL2 peter höfer SESSEL3 kenzo agostini KLEIDERSTÄNDER niklas waizmann FRAU gloria diewald MANN michael frischler CHEF nicholas eckl
Crew.
REGIE ann muller Drehbuch ann muller PRODUKTION ann muller POST PRODUKTION sebastian klingovsky GRAFIKEN ann muller TON.MUSIK.ORIGINALMUSIK michael frischler/ niklas waizmann SOLOGEIGE tanja palu ABSPANN apocalypso ägainst norm TONMISCHUNG michael frischler KAMERA bernhard staudinger LICHT bernhard staudinger/ andreas nader SCHNITT ann muller/sebastian klingovsky/ bernhard staudinger ORIGINALKOSTÜME ann muller STYLING/MASKE ann muller/ manuela trinh AUSSTATTUNG ann muller [polyklamott, orf Werkstatt] LOCATION matthias breithuber/ jürgen hackl [immo23] MAKING OF eduardo criscuolo/ kenzo agostini/ jennifer yoko mory/ das viadukt