Doris Bujatti
Kollektion 2011
Bachelorarbeit / Bachelorstudium Mode
Der Verfall von Schönheit wird heutzutage gern geleugnet. Durch kreativen Wandel wird die ewige Jugend in der Mode simuliert und gefeiert.
In dieser Arbeit wird die Gesellschaft betrachtet, die sich heimlich gegen das Alter wehrt und sich Zeitlosigkeit ersehnt. Eine Gesellschaft, die es zuerst nicht erwarten kann zu reifen und erwachsen zu werden und dann aufs Altern verzichtet. Ist Anti Aging, abseits von Kosmetikindustrie, eine Methode, der sich auch die Modewelt annimmt? Folglich soll die Frage geklärt werden, ob die Gegenüberstellung Jugend= Schönheit und Alter= Verfall von Schönheit noch gerechtfertigt werden kann. Das gesellschaftliche Interesse am Thema des Alterns steigt, denn der Mensch wird immer älter und die Geburtenrate geht zurück. Es entsteht eine Kluft zwischen Jung und Alt, wobei Jugendlichkeit zum größten Ideal beider Seiten gehört. Demzufolge wird die Jeans als modisches, vielschichtiges Symbol von Jugendhaftigkeit untersucht und als passendes Beispiel der obigen Diskussion angeführt.
Die Kollektion „AGE ANTI“ befasst sich mit einer Gesellschaft, die nicht bereit ist zu altern. Im Mittelpunkt steht die Alterskonnotierung der Kleidung und die Annäherung und schließlich Verbindung von den jungen Alten und alten Jungen. Ziel ist eine Vereinigung und Aufhebung jeglicher Alterskategorisierung.
Die Symbolssprache jugendlicher Kleidung ist bunt, unmissverständlich und laut. Die wichtigsten Stilkomponenten sind Text, Bild, Farbe und Muster. Indem all diese Elemente radikal weggelassen worden sind, soll sich eine scheinbar zeitlose, „klassische“ Sprache entwickeln. Dadurch ergibt sich eine Art Ausradierung oder Auslöschung von Merkmalen und Hinweisen einer Zuordnung zum Alter. Eine detaillierte Minimalistik macht sich bemerkbar. Im Mittelpunkt steht dabei die symbolträchtige Jeans – einst vom Jugendkult geehrt, wird sie heute von jeder Altersgruppe getragen, mit dem Effekt einer Identifizierung oder eines bestimmten Statements gegenüber der Jugend. Schnitttechnisch arbeitete ich mit der Dekonstruktion von „klassischen“ Basic-Kleidungsstücken, wie dem weißen T-Shirt, der Jeans-Jacke oder dem Hemd. Verzerrte Größenordnungen bilden dabei die Essenz der Kleidersprache. So gibt es eine XL Jeansjacke, die als Mantel fungiert, Ärmel die sich wegen Überlänge schoppen oder das T-Shirt, welches zwei Meter in der Breite misst. Der Jeansstoff dient auf semantischer Ebene, als Verbindung jeglicher Altersdifferenz.