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-ERLEBEN-

Alexandra Jeller
Bachelorarbeit, 2010
Mode

Erfahrungen und Erlebnisse – egal ob positive oder negative – werden vor allem in den späteren Lebensjahren eines Menschen sichtbar: Er ist vom Leben gezeichnet.
In meiner Diplomkollektion -ERLEBEN- möchte ich die Vergänglichkeit und die Zeichen der Zeit festhalten und als etwas Positives, etwas Wahrhaftiges darstellen. Durch die Kontinuität der Vergänglichkeit ist sie etwas ständig Präsentes. Meine Kleidungsstücke bedienen sich in ihren Musterungen an den äußeren Merkmalen einer Person. Besonders die menschliche Haut mit all ihren Makeln, Narben und Falten, welche die Zeit mit sich bringt, dient als Vorlage für Struktur und Farbe.
Auf subtile Art habe ich diese Inspiration angewandt und die oft als negativ bewerteten Zeichen des Alters werden als etwas Ästhetisches wahrgenommen. Die Umsetzung verschiedener Stricktechniken in verschiedenen Materialien und Festigkeiten geben verschieden voluminöse Strukturen.
Alte, faltige Haut soll ein Zeichen für fortwährende Reifung sein, die einem hilft diese eigene Schönheit, welche sich womöglich auf den ersten Blick nicht zu erkennen gibt, zu sehen. Neben dem Aspekt, dass ich die offensichtlichen Zeichen des Alters zeigen möchte, sind es auch die seelischen Erfahrungen und Erlebnisse welche die Kollektion abrunden.
Es handelt sich hier um Gefühlslagen, welche durch verschiedene Farben und Materialien, beim Tragen des Kleidungsstückes zum Ausdruck kommen. Es wird dem Träger nicht vorgeschrieben wie er sich zu fühlen habe wenn er ein Kleidungsstück trägt. Bei den Materialien habe ich mich auf traditionelle und natürliche Garne und Stoffe konzentriert. Loden und Walk aus reiner Schur und Merinowolle, sowie Babyalpaka bilden die Grundmaterialien. Unterstützt werden diese von Peruanischer Pimabaumwolle.
Das Erlebte formt den Menschen, wobei der Entwicklungsprozess dabei im Vordergrund steht und ist somit ein wesentlicher Bestandteil des eigenen Wesens. So kann es auch dazu kommen, dass das subjektive Erleben des Alters vom realen Lebensalter abweicht. Die Möglichkeiten, welche das Alter bietet, sind sehr stark vom sozialen Umfeld des Menschen geprägt. So auch die persönliche Wahrnehmung des eigenen Alters.

Betreuung
Praktische Arbeit: Wally Salner, Univ.-Prof. Mag. art., Johannes Schweiger, Univ.-Prof. Mag. art. (_fabrics interseason)
Theoretische Arbeit ("Die Würdigung des Alters"): Dr. phil. Bernd Bösel

Rahmen (Lehrveranstaltungen)
Etnwurfsmethodik, Ästhetik

Zeitraum der Fertigstellung

SS 2010