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Wohnen im Weingarten

Claudia Leitner
Semesterarbeit, WS 2009/2010
Architektur | Urbanistik

Der Weinbau steht im Zentrum der von Claudia Leitner entwickelten Wohnstruktur für den Raum Centrope.

Der Wein stellt das leitende Motiv dieser Wohnstruktur dar. Weinstöcke gliedern nicht nur den Außenraum und schaffen uneinsehbare Bereiche, sie bieten gleichzeitig die Möglichkeit der Bewirtschaftung. Die BewohnerInnen können einen Teil eines Weinfeldes „im eigenen Garten“ pflegen, die Trauben ernten und später auch die Gelegenheit nutzen, im gemeinschaftlichen Presshaus ihren eigenen Wein herzustellen. Anschließend kann dieser Wein im zusammenhängenden Kellernetz, das von jeder Wohneinheit aus zugänglich ist, gelagert werden. 

Die anliegenden Felderstreifen fließen in die Wohnstruktur hinein und verzahnen sich innerhalb dieser Struktur nochmals mit dem Gebauten. Benachbarte Weinfelder ziehen sich bis vor die Fenster der BewohnerInnen und definieren gleichzeitig einen geschützten Freiraum mit sehr ländlicher Atmosphäre.
Die typische reihenartige Bebauung fügt sich in die umliegende Felderstruktur ein und bildet eine Art Gasse mit unterschiedlichen Plätzen, inspiriert von der "Kellergasse" mit den dahinter liegenden Weinfeldern.
Die Erschließung erfolgt über einen kleinen fußläufigen Zugangsweg innerhalb zwei Häuserzeilen, der abwechslungsreich vor und zurück springt. Diese Zone erweitert sich teilweise und bildet an diesen Stellen Plätze aus, die bespielt werden können. Quer dazu in Ost- West- Richtung finden sich immer wieder kleinere Durchgänge, die kürzere Wege zwischen den Reihen ermöglichen. Pkws finden ihren Platz außerhalb des Wohngefüges im Norden, um diesbezüglich Gefahren für Kinder und Lärmentwicklung hintanzuhalten.

Hauptzielgruppe dieser Wohnform ist das Paar, das bereits zusammen wohnen möchte, aber auch einen großen Anspruch an Freiraum bzw. Freiheit und Abstand stellt. Beide Personen sind berufstätig und/oder Homeworker und brauchen viel Platz. Für diese Konstellation sieht dieses Wohngefüge zwei getrennte Wohnbereiche und einen gemeinsam benutzbaren Raum vor. Man kann selbst bestimmen, wie oft man sich begegnen möchte, ob man nebeneinander oder miteinander leben möchte.
Verändert sich die Lebenssituation, so kann dieser gemeinsame Raum auch zu nur einer der beiden Wohnhälften zugeschaltet werden. Somit besteht die weitere Möglichkeit, zwei kleine getrennte Wohnungen für ein bis zwei Personen oder eine große Wohneinheit aus beiden Teilen zu erhalten. Die zusammengelegte Wohnvariante lässt sich auch ohne große Umstände wieder rückgängig machen. Bei Personen im höheren Alter besteht dann die Möglichkeit, eine Assistenzwohnung nebenan einzurichten. Das Geschoß darüber kann von einer Wohnhälfte genauso wie von außen erschlossen werden.
Der Entwurf sieht überdies einen Wohnungstyp vor, der es erlaubt, einen kleinen Teil als Appartement an Touristen zu vermieten.

Diese Arbeit ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit dem Vision Centrope.