15. Mai 2025, 18.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, 4.OG, Seminarraum Medientheorien
Die Abteilung Ästhetik und Pragmatik audiovisueller Medien lädt im Rahmen des Co.Labs Erinnerungsarbeit • ästhetisch-politische Praktiken zum Gastvortrag von Ljiljana Radonić.
Sollen zeithistorische Museen und Gedenkstätten Fotos von Leichen oder Jüdinnen in Unterwäsche Minuten vor ihrer Exekution zeigen oder entmenschlicht und erniedrigt das die Opfer? Die Tatsache, dass z.B. israelische Ausstellungen, in denen der Beweischarakter offenbar ausschlaggebend ist, solche Fotos eher zeigen als deutsche oder österreichische zeigt, dass es keine einfachen Antworten auf diese Frage gibt. Wenn man sich aber – manchmal aus guten Gründen – entscheidet, Erschießungen, Leichen oder sexualisierte Gewalt auszustellen, so zeigen einige Museen heutzutage Wege auf, wie dies auf eine Art gemacht werden kann, die bei den Besucher*innen Fragen nach der „merkwürdigen“ Weise aufwirft, in der dieses bestimmte visuelle Material zu sehen ist.
Ljiljana Radonić ist Vize-Direktorin des Instituts für Kulturwissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und leitet dort das Projekt „Globalised Memorial Museums. Exhibiting Atrocities in the Era of Claims for Moral Universals“. Ihre Habilitationsschrift „Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen“ erschien 2021 open access bei De Gruyter. Seit 2004 lehrt sie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien u.a. über Antisemitismustheorie. Mitglied in der österreichischen IHRA-Delegation, im Nationalen Forum gegen Antisemitismus, im Wissenschaftlichen Beirat des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien, bei erinnern.at und im Fritz Bauer Institut. Ausgewählte Publikationen: Croatian Homeland War Memorial Museums – Exhibiting Urbicides and Concentration Camps. Nationalities Papers, Bd. 52 (3) 2024; Stefan Benedik/Zuzanna Dziuban/Ljiljana Radonić (Hg.): Displaying Violence. Special Issue der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 1/2023; Ljiljana Radonić/Heidemarie Uhl (Hg.): Das umkämpfte Museum. Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung. Bielefeld: transcript 2020.
Co.Lab Erinnerungsarbeit • Ästhetisch-politische Praktiken
Ästhetik und Pragmatik audiovisueller Medien