Flock Susanna
Buch, 2010
Bldende Kunst / Experimentelle Gestaltung
Eine Übersetzung kann immer nur eine möglichst starke Annäherung an den Originaltext sein. "Jeder Übersetzer besitzt aufgrund seiner sprachlichen und außersprachlichen Wirklichkeitserfahrung, seiner translatorischen Interessenlage und seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sprachgemeinschaft und einer bestimmten sozialen Gruppe ein Wertsystem, das seine übersetzerische Produktion mehr oder minder umfassend steuert und determiniert."¹ Daher sind Übersetzungen per se Auslegungen, beziehungsweise Interpretationen des Übersetzers.
Seit den 40er Jahren wird versucht computergestützte Übersetzungssysteme aufzubauen, es gibt aber bis heute kein selbständiges operatives Maschinenübersetzungssystem, das richtige Erfassen menschlicher Translationsfähigkeit, insbesondere der Übersetzungskunst, ist immer noch ein großes Problem. Ein Beispiel ist die Übersetzungsmaschine "Google Translator", deren Fehlerhaftigkeit nicht unbekannt ist. Die Maschine interpretiert, irrt, gerade durch ihr scheitern erhält sie menschliche Züge. Für falsch übersetzten Texte würde man nur allzu gerne den Begriff fast "subjektiv" verwenden. Der Google Translator wird in dieser Arbeit als kreative Textmaschine benutzt:
"Nur das Logisch-Abstrakte läßt sich ohne Wesensveränderung aus einer Sprache in eine andere übertragen, obwohl auch hier die Gefahr einer Bedeutungsverschiebung stets vorhanden ist."²
Vorangegangener Textauszuge, stammt aus dem Großen Brockhaus und beschreibt quasi das Kernproblem der Übersetzung. Dieser Text wurde im Google Translator als deutscher Ausgangstext eingefügt und im Stillenpost-Prinzip durch alle 51 angebotenen Sprachen des Google Translators übersetzt. Dass heisst der Deutsche Ausgangstext wurde von Deutsch ins Englische, von Englisch ins Estnische, von Estnisch ins Finnische..., u.s.w übersetzt bis der Text letzten Endes wieder ins Deutsche übersetzt wurde. (Siehe Abb. Buch) Das Ergebnis, der sogenannte Zieltext lautet wie folgt:
"Dazu gehören Änderungen der Politik, sondern Veränderungen im Risiko-Verhalten."
In diesem Buch werden Ausgangstext, Zieltext und die 50 Zwischenergebnisse zusammengefasst. Dadurch kann man nachvollziehen was mit Sprache passiert, wenn man ein grotske verarbeitendes, Maschinenübersetzungssystem anwendet, wie sich die einzelnen Übersetzungen abwandeln und wie sich ein kreatives Potenzial in denÜbersetzungen erkennen lässt.
Die Satz verformenden Eingriffe des Google Translator potensieren sich, somit macht der Translator aus einem Übersetzungsproblem ein politisches Risiko!
Technik/ Umsetzung
Buch, 64S/ Fadenheftung
Format: B6
Material: Perga p. Pkg 5 Karton chamois, Luicio Bogen A4 weiss
Quellen 1DIE MASCHINE ALS DEUTER?
Die Übersetzungskunst im Spannungsverhältnis zur Computer-Vermittlung, 1994 Essay, Wenzeslav Konstantinov