Mit poo*trop thematisiert Clara Boesl die gesellschaftliche Verortung des menschlichen Ausscheidungsvorganges und stellt anhand ihrer multimedialen Installation ein Gedankenexperiment zur Kategorisierung des Öffentlichen und Privaten sowie von Norm und Tabu an. Der Ausscheidungsvorgang ist als Bedingung und Notwendigkeit unserer physischen Kondition gänzlich an den Rand des Öffentlichen gedrängt und tabuisiert. Wird der Mensch als Homo publicus verstanden, so wird er von dem Bedürfnis getrieben, sich vor der Gemeinschaft mit den ihn definierenden Lebensumständen öffentlich zu präsentieren. Das Preisgeben von privaten Daten und intimen Verhaltensmustern ist dabei ein bereits etablierter Habitus, während der Gang zur Toilette immer noch privat, intim und tabu ist. Als künstlerische Intervention und Behelf proklamiert poo*trop den Abbau dieser Tabuisierung und normativen Grenzziehung.
With poo*trop, Clara Boesl thematizes the social location of the human excretion process and, using her multimedia installation, conducts a thought experiment on the categorization of public and private, as well as norm and taboo. As a condition and necessity of our physical condition, the elimination process is completely pushed to the edge of the public sphere and tabooed. If man is understood as a homo publicus, he is driven by the need to present himself publicly to the community with the circumstances of life that define him. The disclosure of private data and intimate behavioural patterns is an established habit, while going to the toilet is still private, intimate and taboo. As an artistic intervention and auxiliary measure, poo*trop proclaims the dismantling of this tabooing and normative demarcation.
Clara Boesl
* 1993 in Landshut, DE
Das Absurde und das Banale sind feste Bestandteile der Arbeiten von Clara Boesl. Sie untersucht darin gesellschaftliche Normen und soziale Interdependenz. Auf narrative Weise sollen die Werke so zum Weiterdenken anregen und mitunter das Publikum zum Partizipieren auffordern. Je nach Thema und Fragestellung bedient sie sich dabei verschiedener Medien und Formate wie Installation, Malerei, Collage oder Performance.
Die Arbeit "poo*trop" wurde im Rahmen der Ausstellung BestOff 2019 gezeigt.