Meine Kollektion ist von der Ästhetik der Videospielwelt und dem schützenden Aspekt inspiriert, den diese virtuellen Welten für mich besitzen. In meiner Kollektion übersetze ich den Prozess des Charakterdesigns aus der digitalen Welt in die analoge, um so Mode zu kreieren. Die Designs deuten eine Entwicklungsgeschichte eines Charakters an.
Das Charakterdesign für Videospiele durchläuft bestimmte Entwicklungsphasen, in denen verschiedene Tools der 3D-Modellierung schrittweise zum Einsatz kommen. Der digitale Designprozess beginnt in einer 3D-Modellierungssoftware mit flachen, zweidimensionalen Oberflächen oder Schnittteilen, die zu geometrischen, dreidimensionalen Körpern zusammengefügt werden. Die Oberfläche wird mit Texturen versehen, die bestimmte Informationen wie Farbmuster, Materialeigenschaften und Höheninformationen enthalten. Durch Bearbeitung und Veränderung der Geometrie können Körper im dreidimensionalen Raum weiterentwickelt und schließlich simuliert werden.
In meiner Kollektion werden die Methoden des Texturierens, der 3D-Modellierung und der Simulation analog durch verschiedene Gestaltungsmittel imitiert. Synthetische Materialien, die die virtuelle Welt widerspiegeln, werden in Kombination mit handgefertigten Gestaltungselementen eingesetzt.
Die Entwicklungsgeschichte erfolgt schrittweise und beginnt mit einem Muster, das sich als reine Projektion in Form eines Digitaldrucks auf der Oberfläche eines Kleidungsstücks befindet. Handgestickte Pop-ups erweitern das Design und verweisen auf Videospiel-Interfaces und Texturierungswerkzeuge. Im nächsten Look entwickelt sich der Print von einer flachen Projektion zu einer gepolsterten Oberflächenstruktur. Schließlich löst sich das gepolsterte Muster komplett von der Oberfläche des Kleidungsstücks und bewegt sich als dynamische, dreidimensionale Skulptur schützend um den Körper.
Dadurch entsteht eine Ästhetik, in der die Gesetze der Schwerkraft nicht mehr gelten und sich analoge und virtuelle Realität überlagern.
My collection is inspired by the aesthetics of the gaming world and the protective aspect that these virtual worlds possess for me. In my collection, I translate the process of character design from the digital world into the analog world in order to create fashion. The designs indicate the development and the progression of a character.
Character design for video games goes through specific stages of development, where various 3D modeling tools are gradually utilized. The digital design process begins in a 3D modeling software with flat, two-dimensional surfaces or cutout pieces that are assembled into geometric, three-dimensional bodies. The surface is adorned with textures that contain specific information such as color patterns, material properties, and height details. By manipulating and modifying the geometry, bodies can be further developed and ultimately simulated in three-dimensional space.
In my collection, the methods of texturing, 3D modeling, and simulation are analogously imitated through various design elements. Synthetic materials reflecting the virtual world are combined with handmade design elements.The evolution story unfolds gradually, starting with a pattern that exists as a pure projection in the form of a digital print on the surface of a garment. Hand-embroidered pop-ups enhance the design by referencing video game interfaces and texturing tools. In the next look, the print evolves from a flat projection to padded surface structures. Finally, the padded pattern completely detaches from the surface of the garment and moves around the body as a dynamic, three-dimensional sculpture providing protection.
This creates an aesthetic in which the laws of gravity no longer apply and analog and virtual realities overlap.
Die Arbeit "Soft Bodies" wurde im Rahmen der Fashion Show Biomaterialien, Vielfalt und Empowerment. am 22. Juni 2023, in der WEST Bibliothek der Alten WU Wien, Augasse 2-6 in Wien gezeigt.