Horst Lechner
Entwurf und Modell, 2014
die architektur / Konzeption und Entwurf
Die vorliegende Aufstockung war ein Entwurfsprojekt aus dem Wintersemester 2013/14 und beschäftigt sich mit dem Thema Belichtung und den Beziehungen zum sozialen Umfeld der Liegenschaft. Der Grundbaukörper ist in der Linzer Damezstraße situiert, die Nachbarschaft ist umgeben von sozialen Brennpunkten. Eine Seite des Bestandes ist zum Gefängnisinnenhof einer Untersuchungshaftanstalt gerichtet. Gegenseitige Blickverbindungen zwischen Bauplatz und Gefängniszellen sind gegeben.
„Leben in der Stadt ist Leben mit dem sozialem Umfeld“
Aus dieser Geisteshaltung des Projektautors folgt ein bewusstes Nicht-Ausblenden des Gefängnisses. Der gegenständliche Entwurf, mit Ausnahme des Schlafbereiches, ist zur Umgebung verglast und beherbergt vier strukturell flexible Wohnungen, deren unteres Geschoss als Geschäftslokal (Büro,Atelier) genutzt werden kann. Die grundrissliche Konzeption des unteren Geschosses ordnet der vom Gefängnis abgewandten Seite einen, vom darüber liegenden Geschoß gedeckten, Erschließungsweg im freien zu. Dieser führt an den Geschäftslokalen vorbei. Nähert man sich einem der nach hinten verschobenen Eingänge so steht man vor einer massiven, geschlossenen Holztür und blickt durch ein Loch im Baukörper in den Himmel. Öffnet man die Tür, so blickt man als erstes durch den Vorraum hindurch und durch die verglaste Rückwand in den Gefängnisinnenhof. Am Ende dieses Vorraumes führt eine Treppe ins privatere Obergeschoß. Dieses kragt über die Erschließungszone des unteren Geschosses aus und verfügt über ein Atrium in der Mitte. Das Geschoss ist in eine halbprivate, zur Nachbarschaft hin verglaste und eine Private, nur zum Atrium geöffnete Zone, geteilt. Die Idee dieser differenzierten Ausformung des Baukörpers ist die Belichtung der Räume von allen Seiten. Alle Einheiten sollen innerstädtisch auf engem Raum über die selben Belichtungsqualitäten von vier Seiten wie ein freistehendes Einfamilienhaus verfügen.
Modellfotos © Philipp Steiner
Diese Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "Wohnen auf der Stadt - Grundstück im 4. Stockwerk gesucht"