zum Inhalt

Mit Armeegeschichten zum gemeinschaftlichen Erbe

Close To Portonovi © Zara Pfeifer, Antonia Dika

Projektleiter*in: Antonia Dika

Projektteam:  Antonia Dika, Anamarija Batista

Projektpartner*innen:  Anamarija Batista, Akademie der bildenden Künste Wien

Art der Förderung: FWF Top Citizen Science

Projektlaufzeit: Mai 2022 bis  April 2025

Institut: Raum und Design

„Mit Armeegeschichten zum gemeinschaftlichen Erbe“ ist ein Top Citizen Science-Erweiterungsprojekt zum FWF-Peek geförderten Projekt „Kollektive Utopien der Nachkriegsmoderne. Adriatische Küste als Urlaubs- und Verteidigungsparadies.“
Das Forschungsprojekt widmet sich ehemaligen Militärstandorten entlang der östlichen Adriaküste, die während des Kalten Kriegs im blockfreien Jugoslawien errichtet wurden. Im Zentrum stehen sechs ausgewählte Orte – Brijuni, Mali Lošinj, Vis, Lastovo, Šepurine und Kumbor –, deren Nutzung und Bedeutung als baulich und sozial wirksame Räume gemeinsam mit ehemaligen Nutzer*innen erforscht werden.
Während die touristische Entwicklung der Adriaküste umfangreich dokumentiert ist, bleiben die militärisch genutzten Räume weitgehend unerforscht. Jahrzehntelange Geheimhaltung, der Bürgerkrieg in den 1990er Jahren, und die daraus resultierende politische Fragmentierung der Region, führten zu großen Lücken in den Archiven – und in der kollektiven Erinnerung. Verfügbares Wissen liegt fast ausschließlich bei den früheren Nutzer*innen dieser Räume – überwiegend Männern, Jahrgang 1973 und älter, die ihren Wehrdienst noch im gesamtjugoslawischen Militär absolvierten.
Das Projekt folgt einem Citizen-Science-Ansatz, bei dem Zeitzeug*innen als Expert*innen ihrer eigenen Geschichte in den Forschungsprozess eingebunden werden. Über bestehende digitale Netzwerke wie Internetforen und soziale Medien, auf denen einige der ehemaligen Rekruten bereits vernetzt sind, werden sie aktiv in die Forschung einbezogen. Ziel ist es, gemeinsam Informationen über die militärischen Anlagen zu sammeln, deren Nutzungsgeschichte zu rekonstruieren und ihre Bedeutung für die Küstenorte und Gemeinden, in denen sie verortet sind, zu analysieren. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Bedeutung diese baulichen Relikte heute für das kollektive Gedächtnis haben. Sind diese Orte im Sinne des kulturellen Erbes schützenswert? Welche Räume sind für die Nachwelt relevant? Wer entscheidet über ihre Zukunft? Und in welchem Verhältnis steht ihre Vergangenheit zu möglichen künftigen Nutzungen?
Das Projekt fördert damit nicht nur die Aufarbeitung eines verdrängten Kapitels der jüngeren Vergangenheit, sondern stärkt auch lokale Gemeinschaften im Umgang mit militärischer, touristischer und städtebaulicher Transformation.

Kontaktperson: Antonia Dika

Weblink:  leisureanddefence.org