27. Mai 2025, 19.30 Uhr Wohnhausanlage «Les Palétuviers», Wöberweg 6, 4060 Leonding
Das Forum Baukultur* lädt zum Praxis-Gespräch mit Thomas Auer und Andreas Hild.
Das Einfamilienhaus wird bis heute in den Architektur- und Städtebaudiskursen wie ein Randthema behandelt. Das wird jedoch allein schon der schieren Menge an bestehenden Einfamilienhäusern mit ein oder zwei Wohneinheiten nicht gerecht. Daher nimmt die Frage, wie wir mit diesem Bestand umgehen, eine Schlüsselrolle in der Diskussion darüber ein, wie wir uns eine lebenswerte Zukunft sichern wollen.
Die beiden an der TU München lehrenden Professoren plädieren für eine bessere Nutzung des enormen Potenzials von Einfamilienhäusern – allein in Deutschland ca. 16 Millionen an der Zahl. Der ökologische, soziale und ökonomische Wert der bestehenden Häuser müsse demnach dringend – auch in die Zukunft blickend – für die Besitzer:innen als auch für die Gesellschaft gesichert werden. Durch zielgerichtete Deregulierung und Förderung sollen Hausbesitzer:innen und Kommunen in die Lage versetzt werden, dieses Potenzial zu heben. Anstelle einer Drohung mit Sanierungszwang soll der Staat Anreize schaffen, die Eigentümer:innen dazu motivieren, Wohneinheiten zu ergänzen und dabei im Idealfall den eigenen Wohnraum zu verkleinern. Die energetische Ertüchtigung wird dabei zum Nebenprodukt. Das Leben im Einfamilienhaus ist (noch?), verglichen mit dem verdichteten Geschosswohnungsbau, weit weniger nachhaltig. Gleichzeitig könnte das Potenzial des Bestands an Einfamilienhäusern tatsächlich viele Probleme lösen.
Das Praxisgespräch mit Thomas Auer und Andreas Hild findet im Atrium der Wohnhausanlage «Les Palétuviers» von Fritz Matzinger in Leonding statt. Der 1974 errichtete Wohnbau stand früh für eine zukunftsweisende Alternative zum individualistischen Einfamilienhaus.
Thomas Auer ist Prof. für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der TU München und Transsolar Geschäftsführer. Er hatte diverse Lehraufträge und Gastprofessuren (Yale University, Ryerson University, etc.). Er arbeitet mit namhaften Architekturbüros weltweit an preisgekrönten Projekten. In der Forschung beschäftigt er sich mit der Dekarbonisierung des Gebäudesektors, Robustheit durch „low-tech“ und der Aufenthaltsqualität in Innen- und Außenraum.
Andreas Hild studierte Architektur an der ETH Zürich und an der TU München, wo er 1989 mit dem Diplom abschloss. 1992 gründete er in München Hild und Kaltwasser Architekten. Seit 1998 firmiert das heute von Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber geleitete Büro unter dem Namen Hild und K Architekten. 2012 wurde eine Berliner Niederlassung gegründet. Seit 2013 ist Andreas Hild ordentlicher Professor für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege an der TU München.
* Das Land Oberösterreich engagiert sich für die Verbesserung der Baukultur in Oberösterreich. Dafür wird an der Kunstuniversität Linz eine Stiftungsprofessur und an der Katholischen Privat-Universität Linz eine Postdoc-Stelle finanziert. Das daraus entstandene Forum Baukultur versammelt darüber hinaus die Kammer der Ziviltechniker:innen | Architekt:innen und Ingenieurkonsulent:innen für Oberösterreich und Salzburg, das architekturforum oberösterreich sowie die Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs, Landesverband Oberösterreich. Die enge Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Berufsvertretungen und Fachforen setzt Impulse und führt die Perspektiven, die die Baukultur prägen und bestimmen, zusammen.