Vernissage: 9. Okt. 2025, 19.30 Uhr; Ausstellung bis 15. Nov. 2025 Verein - atelier 20gerhaus, Bahnhofstraße 20, 4910 Ried
Eröffnende Worte: Dr.in Maria Reitter-Kollmann
Anna Goldgruber zeigt im 20gerhaus neue Arbeiten, in denen Faden und Gips auf ungewohnte Weise zusammenfinden.
Seit Jahren bewegt sie sich als bildende Künstlerin an der Nahtstelle zwischen Objektkunst und einer experimentellen Arbeitsweise, verbunden mit einem Bewusstsein für die soziokulturelle Bedeutung des Materials und der Verarbeitung.
In der Ausstellung erscheinen die Werke als Tondi – tafelbildartig an der Wand – oder als Objekte an der Wand. Aus den Gipskörpern ragen feine Schlaufen aus Nähseide hervor, manchmal zeichnen Nähte die Kontur oder bestimmen die Form der Objekte.
So entstehen Gebilde, die an mikroskopische Organismen erinnern und zugleich ein spannungsvolles Verhältnis von Weichheit und Härte, Fragilität und Widerstand entfalten.
Das Spiel von Verdichtung und Entspannung, von grafischer Präzision und taktiler Sinnlichkeit eröffnet ein ungewohntes visuelles wie haptisches Narrativ.
Die scheinbar unmögliche Verfahrensweise, textile Hüllen in Gipsgussformen zu verwandeln überrascht, hinterfragt unsere Sehgewohnheiten und öffnet den Blick für neue Zusammenhänge. Auch die Titel der Werkserien – Beule, Krümmling, Schlupf – verweisen auf Transformation und Übergänge und verdichten die formalen Experimente zu einer poetischen Materialsprache.