Ausstellung bis 9. November 2025 Kunstraum St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, 5026 Salzburg
Linda Luse & Philipp Hoelzgen
Artists-in-Residence-Aufenthalt 2024
Bereits zum 19. Mal konnten zwei von einer Fachjury ausgewählte Künstler*innen zu diesem Aufenthalt eingeladen werden. Die Künstler*innen Linda Luse (*1987, Gulbene, Lettland) und Philipp Hoelzgen (*1994, Regensburg, Deutschland) arbeiteten im Sommer 2024 im Zuge des Artists-in-Residence-Aufenthaltes für fünf Wochen im Kunstatelier von St. Virgil.
In ihrer neuen Keramik-Serie „Dürre Weiden“ setzt sich Linda Luse mit der fragilen und zunehmend bedrohten Beziehung zwischen menschlichem Handeln und ökologischer Gesundheit auseinander – mit besonderem Fokus auf dem Boden als essenzielle Lebensgrundlage. Ihre Arbeit basiert auf intensiver Recherche und konzeptueller Auseinandersetzung mit den ökologischen Folgen von Eingriffen wie Bodenversiegelung, Umweltverschmutzung und nicht nachhaltiger Landnutzung.
Der Boden – der artenreichste Lebensraum der Erde – wird zur zentralen Metapher in ihrer Arbeit: In seinem komplexen Gefüge aus Mikroorganismen und unterirdischen Netzwerken liegt die Grundlage für Pflanzenwachstum, Nährstoffversorgung und funktionierende Ökosysteme. Doch dieser Raum wird zunehmend degradiert, ausgelaugt und übersehen.
Mit „Dürre Weiden“ schafft Luse eine Installation, die sowohl Verlust als auch Dringlichkeit vermittelt. Ihre kargen, beinahe apokalyptisch wirkenden Keramikskulpturen konfrontieren die Betrachtenden mit der Realität ökologischer Zerstörung. Die Künstlerin ruft dazu auf, unsere Verbindung zum Boden – und damit zum Leben selbst – neu zu überdenken und wertzuschätzen.
Philipp Hoelzgen präsentiert in der Ausstellung neue Arbeiten aus der Serie „Silhouettes of Terraforming“. Ausgangspunkt sind Beobachtungen traditioneller Schindelarchitektur im alpinen Raum, die während seines Aufenthaltes in St. Virgil entstanden sind. Darin untersucht Hoelzgen, wie der Mensch durch bauliche Eingriffe nicht nur seine Umwelt, sondern auch seine soziale Realität formt. Architektur wird dabei nicht nur als funktionales System verstanden, sondern als Ausdruck von Ideologien, Vergänglichkeit und Körperbezug.
Ausgehend von alpinen Schindelhäusern, deren hölzerne Fassaden sich im Lauf der Jahre silbrig verfärben, ist eine Serie fotografischer Skulpturen und „kostümartiger“ Objekte entstanden. Analoges Fotopapier wird dabei zu einem Material, das – ähnlich den Schindeln – auf Licht, Feuchtigkeit und Zeit reagiert. Die entstandenen Arbeiten thematisieren den Übergang zwischen Mensch und Raum, innen und außen, Individuum und Umwelt.
Das Artists-in-Residence-Programm wird von Würth Österreich unterstützt.
Mit Unterstützung für Materialförderung durch Bildrecht Wien.
www.virgil.at/kunstraum/ausstellungen-archiv/linda-luse-philipp-hoelzgen