“Man sollte entweder ein Kunstwerk sein oder ein Kunstwerk tragen” (Susan Sontag: Notes on Camp, 1964)
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Unter dem Stichwort “camp” beschrieb die 2004 verstorbene Schriftstellerin und Regisseurin Susan Sontag eine radikale Position zum Leben und Produzieren, die sich populäre Kultur wie auch Werke und Verfahren der ‚hohen Kunst’ hemmungslos aneignet. Mitte der 1960er Jahre im Kontext der New Yorker und Pariser Kunstszene um William S. Burroughs, Simone Weil, Ingrid Superstar oder Birgit Polk entwickelt wurde camp in der Folgezeit zum Synonym für Kunstschaffende und Intellektuelle der Avantgarde, unter dem sich Außenseiter versammelten oder solche, die sich dafür hielten. Zum medialen Ereignis wurde camp durch den 1965 von Andy Warhol in der „Factory“ gedrehten gleichnamigen Experimentalfilm.
„Was ist Camp heute?“
FAQ
• Eine diskursive und ästhetische Strategie & konsequent ästhetisch-politische Perspektive auf die Welt, Theatralik ebenso wie Überzeichnung, Verfremdung und Ironie;
• Unverzichtbare Bestandteile des doing camp sind Trick (artifice), Verrat (betrayal) und Übertreibung (exaggeration).
• Die Strategien und Effekte: keine Scheu vor Trash und Banalem.
• Aktuelle camp-Tendenzen: Konzepte des Queer und Radical Style bzw. Radical Chic, Popfeminismus, Worn Again, Junky Style ...
camp steht zudem für Szenen, Szenarien und Schauplätze außerhalb der etablierten Orte und Institutionen von Forschung, Lehre und Kunst. Daher gilt es, neue Schauplätze aufzusuchen und mobile oder ambulante Formate zwischen Wissenschaft, Kunst und Lebenskunst zu erproben.