Studierende und das Team von raum&designstrategien, sowie special guests
Jahresthema 2008 / 2009
raum&designstrategien
Ernährung als elementares Thema unserer Zeit, umfasst nicht nur die global distributierte Produktion von Nahrungsmitteln und Genussstoffen, sondern auch ihre Verteilung im soziopolitischen globalen-regionalen Kontext und den daraus resutlierenden Auswirkungen auf unsere Lebensformen.
Im Verlauf des Wintersemesters wird das Medium Draht als Werkzeug des Skizzierens und Produzierens angewendet und die daraus resultierenden Ergebnisse in den Räumen der unit positioniert, sodass am Ende des Semesters eine prozesshafte Rauminstallation, die alle Gedanken zum Thema food&grid beinhaltet, entsteht.
Durch den Nahrungsmittelüberfluss in unseren Breitengraden ist der einzige Weg Hunger zu produzieren die 'Zwangsdiät'. Mit dem Zivilisationsmaulkorb ist die 'Fütterung' nur in kleinen Dosierungen möglich. Somit leistet dieses Instrument einen wichtigen Beitrag zur gleichmäßigen Verteilung des Welthungers.
Das vorliegende Projekt untersucht anhand eines Lebensmittels die internationalen und regionalen Zusammenhänge. Die Konsumenten sind gewohnt, dass in Discountern und Supermärkten in Europa das ganze Jahr über Obst und Gemüse taufrisch wie auch günstig vorzufinden sind. Die „spanische Tomate“: unter der Bezeichnung versteht man hier, ein Gemüse das im Süden von Andalusien in den vergangenen 20 Jahren, auf den größten Anbauflächen der EU neben der Paprika, Auberginen, Bohnen, Gurken, Zucchini und Melonen unter Plastikplanen angebaut worden ist.
Marina Achenbach, Ost-West-Wochenzeitung Freitag 09 vom 20.04.2004, SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst vom 12. Mai 2007, marktcheck.at/greenpeace.at URL vom 15.10.08.
Die „spanische Tomate“ ist die Ursache für die folgenden Auswirkungen:
Die „spanische Tomate“ beinhaltet kaum Nährstoffe, sie existiert wie eine Hülle ohne Inhalt. Lediglich die Form der Tomate ist bisher natürlich geblieben und ist keinen Veränderungen unterlaufen. Das Projekt passt die Tomate in ihrer Form an unsere Gewohnheiten des Essens und der Aufbewahrung an, um sie noch praktischer und stapelbar zu machen.
TKE ist eine Maschine, die unabhängig von Dritten, die Beschaffung, Verarbeitung und Anbietung von Lebensmittel abdeckt. Frisch und ohne Umwege.
Vorgesehen ist, dass die Maschine im ländlichen Raum die Rohstoffe der Nahrungsmittel (Tiere und Gemüse) aufsammelt und diese am Rückweg in den urbanen Raum verarbeitet, um in den Zentren der Städte die fertigen Speisen anbieten zu können.
Mit den beiden flexiblen und freibeweglichen Suchern wird Gemüse und Obst angesaugt. Um dem Fleischbedarf zu decken, kann sich der Körper der Maschine absenken und z.b. Kühe einfangen. Die Tiere werden an Bord getötet, zerlegt und anschließend verkocht. Ebenso Gemüse, Obst und andere aufgelesene Lebensmittel, sodass wenige Stunden später, im urbanen Raum, die frisch verkochten Lebensmittel als verschiedene Menüs angeboten werden können. Die biologischen Abfälle werden Überland in Kompostieranlagen abgegeben, um den biologischen Kreislauf zu schließen.
Es werden nur biologisch einwandfreie Lebensmittel verwendet und die Zeit zwischen der Ernte und dem Verzehr wird sehr kurz gehalten, da die verschiedenen Zwischenschritte gut koordiniert werden und es keine unnötigen Transportwege zwischen Produzenten und Konsumenten gibt.
Die Arbeit besteht aus vier Fotografien, Morgen, Mittag, Zwischenmahlzeit und Abend. Auf die fotografierten Tabletten habe ich mit Hilfe von Photoshop Logos von Lebensmittelkonzernen appliziert. Die entstandenen „Lebensmittel - Tabletten“ verbinden Lebenmittelindustrie mit Pharmazie. In einer Tablette sind alle Nährstoffe, in der richtigen Dosierung, enthalten, So ist eine gezielte Ernährung möglich. Stichworte dazu sind functional food und Astronautennahrung. Durch die Logos erhalten die sterilen Tabletten eine sinnliche Komponente: Im Kopf des Betrachters entstehen Assoziationen zu den einzelnen Firmen, bei IGLO zum Beispiel ein dampfendes Schlemmerfilet.
Guten Appetit oder bei Risiken oder Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!