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dreihof

Verena Schoißengeyr
prämierte Semesterarbeit 2008/2009

Mit einem klaren städtebaulichen Konzept antwortet diese Arbeit auf die Situation vor Ort. Wie Pole liegen die drei Höfe am Grundstück und bilden somit vor Ort das Siedlungsmuster des umgebenden Landschaftsraumes ab.
Die Arbeit von Verena Schoißengeyr zeichnet sich durch eine gekonnte Dialektik von klarem Konzept und poetischer Formulierung aus. Das ‚Makrobild‘ der Landschaft mit seinem wie einzelne Schiffe in der weiten, alten und leicht gewellten Meer von Schonen liegenden Höfen wird am Grundstück im ‚Mikrobild‘ wiederholt.

Drei Höfe
Während der bestehende Bauernhof mit Wirtschaftsgebäuden und dem Wohnen der Senioren erweitert wird, entstehen für den Seminarbetrieb zwei neue Kraftzentren. Einerseits der halboffene Seminarhof und andererseits der Wohnhof für die Gäste mit zugehöriger Infrastruktur wie Küche und Sanitäranlagen. In ihrer Geometrie sehr klar und orthogonal gehalten, muten diese flachen ‚Schiffe‘ durch das kluge Spiel der tektonischen Elementen (Platten, Scheiben) und durch den feinfühligen Einsatz von Materialien an wie Gedichte in der Landschaft.

Poetischer Rundgang mit der Verfasserin
Wir betreten das Gelände von Westen, von der stark befahrenen Straße auf einem Kiesweg, der in einem Bogen bis in den Innenhof des Bestands führen wird. Zuerst begegnet uns die stille Fassade des Seminarhauses, das uns mit seinem roten Eingang willkommen heißt. Das Gebäude, das der lauten Straße den "Rücken" zuwendet, leitet gleichzeitig den Blick des Ankommenden in die vor ihm liegende Natur und lässt alles Übrige hinter sich zurück. Im Gebäude, umhüllt wie in einer Schatulle aus Holz und Glas, ist Platz und Zeit zur Ruhe zu kommen. In dem neutralen Allzweckraum, im Cafe, auf der gedeckten Terrasse oder in der Raumnische zwischen den beiden großen Räumen, die sich dem Buchenwald zuwendet. Bei wichtigen Fortbildungen, bei Gesprächen oder einer Tasse Kaffee.

Von dort sehen wir schon das grasüberwucherte Dach des nächsten Gebäudes, das etwas weiter unten ins Gelände eingebettet seinen Platz gefunden hat. Angezogen von einer offenen Torsituation kommen wir in einen halb öffentlichen, halb privaten Innenhof. Wieder bildet ein "starker Rücken" den Halt, der sich hier aus den gemeinschaftlich genutzten Bereichen der Besucher zusammensetzt. Das Herz des Hofes bildet die Gemeinschaftsküche, die Raum für alles sein kann - vor allem aber für Gemeinschaft.

Raum für Ein- oder Zweisamkeit bieten die einzelnen Hütten, die sich (möglicherweise in verschiedenstem Material) unter dem gemeinsamen Dach zusammenfinden. Zwischen ihnen bleibt Platz für Luft, Licht, Blicke, den persönlichen Zugang zu seiner eigenen Hütte. In diesen bietet sich die Möglichkeit, sich auf weniges Wichtiges zu konzentrieren. Ein Schrank, ein Bett, eine breite Fensternische in der man sitzen, liegen, Zeit verbringen kann. Der Fokus der Gedanken kann sich dann völlig auf die Natur draußen und auf einen selbst richten...

Die Semesterarbeit entstand im Rahmen des Kooperationsprojektes Futura Ekogård mit dem gleichnamigen schwedischen Bauträger und wurde von einer Architekturjury  als 2. Preis prämiert.