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ZWEITES ZUHAUSE

Hind Ahmed
Entwurf, 2013
die architektur

Dieses Projekt lässt einzig Kirchturm und Kirchenraum bestehen und fügt den Altbauten einen eingeschossigen Bauteil in Norden sowie einen lang nach Süden ausgreifenden Bauteil im Osten an. Damit wird ein zusammenhängendes Gefüge von Baumassen neu auf dem Grundstück positioniert, das zentrale Freiflächen im Südwesten vor dem Gebäude schafft und so dem Lernen auch am Nachmittag seine Bedeutung verleiht. Der Kirchturm bleibt als einziges verputzt und als Massivbau lesbar. Das Kirchengebäude wird gleichsam vom gesamten Ensemble mit einer Holzfassade ›verschluckt‹ wenn es auch die größte Höhenentwicklung durch das einzige (und sanierte) Steildach aufweist und damit nach wie vor zentral bedeutend bleibt.
Dies ist der ehemalige Kirchenraum auch funktionell als Aula und Saal für Bewegung und  Veranstaltungen. Der Entwurf lässt drei Fünftel der Fläche als nach oben offenen Raum bis ins Dach bestehen. In der ehemaligen Empore werden die Räumlichkeiten der PädagogInnen untergebracht. Im Norden schließt das Schulrestaurant an und ermöglicht so gemeinsam mit der Aula eine gute Nutzung auch für außerschulische Zwecke. Im Osten liegen die konkreten Lernräume auf zwei geschossen organisiert. Eine zweite Stiege mit Lift schließt den vorgelagerten Verbindungsgang zur Aula und Trum ab und gliedert den Neubau in einen Nordteil mit Ruhenest, Atelier, Bibliothek und Werkraum und einen Südteil mit drei Gruppenräumen.
Die Zweigeschossigkeit wird Ausgangspunkt für eine feine Differenzierung von Räumen hinsichtlich ihrer Bezüge eben auch in vertikaler Richtung. Jede Gruppe weist eine eigenen Treppe und einen Luftraum mit raumhoher Verglasung nach Osten auf. Auch im Zuschnitt des Grundrisses gelingt es durch einen Versatz in der Raumtiefe Nischen zu erzeugen und somit Orte unterschiedlicher Qualität hinsichtlich Geborgenheit, Akustik und Blickbezüge. Die Lernorte für die Freiarbeit sind den jeweiligen Gruppe ebenfalls auf beiden Geschossen im Ganzen vorgelagert, wobei vor allem das Obergeschoß einen fließenden Übergang zwischen Gruppenbereich und Lernort ermöglicht, der von den Nutzern selbst gestaltet und gesteuert werden kann.

Diese Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "ImPuls Schule Steyr"