15. Dezember 2025, 16.15 Uhr ONLINE
Im Wintersemester 2025/26 findet die fünfte Ringvorlesung mit dem Fokus auf Intersektionalität und Gender statt. Die Reihe widmet sich dem Widerstand und öffnet damit diverse Perspektiven, die wir in Diskussionen vertiefen und neue Impulse für heutige Herausforderungen setzen wollen.
Intersektionale Perspektiven auf Gender und Widerstand
Am 15. Dezember lädt die Abteilung Ästhetik und Pragmatik audiovisueller Medien zum Vortrag von Cecilia Valenti.
Teilnahme ONLINE unter: tinyurl.com/3c3stvdr
Ende der 1970er-Jahre begann “Das kleine Fernsehspiel” (DkF) — eine Redaktionsabteilung innerhalb des öffentlich-rechtlichen TV-Senders ZDF, die sich auf die Förderung von Debüt- und Experimentalfilmen spezialisiert hat —, es als Teil seiner Mission zu sehen, Filme aus der sogenannten Dritten Welt zu co-produzieren und auszustrahlen. Vor dem Hintergrund des politischen Horizonts eines "Dritten Fernsehens" (Chanan) reichte 1986 die ägyptische Dokumentarfilmerin Ateyyat El Abnoudy beim “Kleinen Fernsehspiel” einen Vorschlag für einen einstündigen Dokumentarfilm mit dem Titel Abnoud and a Life Cycle ein. Dies markierte den Beginn von Verhandlungen, die schließlich zur Unterstützung durch ZDF sowie den britischen Sender Channel Four führten. Mein Vortrag basiert auf Nachforschungen im Produktionsarchiv des ZDF sowie auf Ansätzen der Critical Infrastructure Studies und untersucht Ateyyat El Abnoudys Zusammenarbeit mit dem “Kleinen Fernsehspiel” als Fallstudie einer Nord-Süd-Koproduktion im Kontext entwicklungspolitischer und staatlich-kritischer Medien. Dabei interessiert mich insbesondere, wie das machtvolle Narrativ eines "timeless peasant life" (Mitchell) — verstanden als subalterner Widerstand gegen den Wandel und in Archivalien zu El Abnoudys Film dokumentiert — durch die Ästhetik von El Abnoudys Film sowohl verhandelt als auch hinterfragt wird.
Cecilia Valenti ist Film- und Kulturwissenschaftlerin und hat die Juniorprofessur für Film- und Medienwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne. Ihre Dissertation Das Amorphe im Medialen: Zur politischen Fernsehästhetik im italienischen Sendeformat Blob ist 2019 im Transcript Verlag erschienen. Gemeinsam mit Nikolaus Perneczky vollendet sie zurzeit den Sammelband Restitution and the Moving Image: On the Politics and Ethics of Global Audiovisual Archiving (Amsterdam University Press, 2025). Außerdem arbeitet sie an ihrer zweiten Monografie, einer globalkritischen Mediengeschichte von Nord-Süd-Kooperationen.
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Organisiert von Kerstin Brandes, Universität Bremen | Linda Hentschel, Kunsthochschule Mainz | Thari Jungen, Kunstuniversität Linz | Friederike Nastold, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg | Julia Reichenpfader, Studienprogramm Q+, JGU Mainz.