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Christoph Bruckner

Skulptur im Postfordismus. Eine Soziologie zeitgenössischer Skulptur

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program: WS 2020

Betreuung / Supervision: 
Robert Pfaller

Anhand der Diskurse um den Fordismus und den Postfordismus soll das Dissertationsprojekt untersuchen, inwiefern diese Modelle der Arbeitsorganisation historische wie zeitgenössische Skulptur beeinflussten bzw. nach wie vor beeinflussen. Dabei sollen in einem ersten Schritt die in den letzten Jahren intensiv diskutierten Begriffe Fordismus und Postfordismus kurz dargestellt werden. Es geht hier nicht so sehr um eine Nacherzählung bereits geleisteter Theoretisierung, sondern darum zu untersuchen, wie viel von diesen mittlerweile auch schon historischen Debatten sich in der unmittelbaren Gegenwart wiederfinden lässt. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf Strategien des Widerstands gegen die Zumutungen der postfordistischen Rationalität gelegt werden, wobei untersucht werden soll, welcher der vorgeschlagenen Exitstrategien sich als praktikabel erwiesen haben bzw. welche von der kapitalistischen Ökonomie in die eigene Rationalität integriert wurden. Der Übergang von der Skulptur des Minimalismus zu jener des Postminimalismus soll aus kunstsoziologischer Perspektive mit den Anfängen einer spezifisch postfordistischen Rationalität in Verbindung gesetzt werden, wobei ersten Erkenntnissen nach die Skulptur der Minimal Art als prototypische Kunst des verberuflichten, unfreien aber auch relativ gesehen sicheren Fordismus gelten kann. Der Postminimalismus steht in dieser Perspektive für die Anfänge der prekären aber auch verhältnismäßigen freien Form der Arbeitsorganisation des Postfordismus. Dieser Abgleich soll für die Skulptur im 21. Jahrhundert wiederholt werden. Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass sich organisatorische Tätigkeiten in kreativen Berufen nicht wesentlich unterscheiden, weil diese grundsätzlich prekär, selbstorganisiert und entgrenzt sind, soll eine Soziologie der künstlerischen Form nach Adorno untersuchen, wo sich der Postfordismus – abgesehen von einem diskursiven Bewusstsein bei den Künstlern selbst – in den künstlerischen Arbeiten, im konkreten Fall in der Skulptur, zeigt.

Kurz-Biographie / Short Bio:
Geboren 1975, lebt als Kunsttheoretiker, Schriftsteller und bildender Künstler in Wien. Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Unterrichtet seit 2011 dreidimensionales Gestalten an der technischen Universität Wien.

Website:
https://www.christophbruckner.com/