24. Mai 2023, 17.00 Uhr Hörsaal Lehramt, 1.OG, Hauptplatz 8, 4020 Linz
Gastvortrag von Sandro Nicolussi zum heurigen Themenschwerpunkt „radical collective“
Die Abteilungen für Mediengestaltung Lehramt, bzw. Kulturwissenschaft, laden zwei spannende Künstler*innen, bzw. Beobachtende, der Sound und Club Kultur ein, um deren Expertise für die Studierenden der Kunstuniversität nutzbar zu machen – von radikalen Strategien zu klingenden Kollektiven und wieder zurück!
Eingebettet ist diese oszillierende Wechselwirkungen von Klang, Gestaltung und Aktivismus in die Lehrveranstaltungen „Sound“ von Lukas Jakob Löcker, sowie „Slow reading: Black Rave“ bzw. „Reclaiming spaces – Hausbesetzungen & Popkultur“ von Moritz Pisk. Beide Lehrende führen die im Vorjahr begonnene Kooperation weiter und somit auch den Ansatz der gemeinsamen „Guest Lectures“ – bzw. greifen erneut die Möglichkeit, und Notwendigkeit, der Vernetzung von Akademie und Subkultur auf.
Im Zuge des Symposiums „Reclaim! — Clubnächte, Häuserkampf und urbane Freiräume“ an der Donau, bzw. in der Stadtwerkstatt Linz, findet diese rhizomatische Vernetzung am 28. Juni eine finale Form. Dieses kooperative Projekt wurde von Moritz Pisk gemeinsam mit der Gastvortragenden Mika Egal entwickelt und darf jetzt durch die beiden Lectures bereits eingeläutet werden.
Sandro Nicolussi | Die unsichtbare Hand der Kooperation
Der engagierter Noise Scrambler Sandro Nicolussi aka BYDL bewegt sich in den sonischen Gefilden von Ambient, Drone und Techno. Wesentlicher Treiber seiner Arbeit ist die Improvisation, oft in kollaborativen Zusammenhängen und unter Verwendung digitaler sowie analoger Systeme des Zufalls.
Elektroakustik, Field Recordings und Alltagsgeräusche bilden die Basis für seine stark manipulierten Sound Designs. Zurückgelassene Kassetten und Diktiergerät-Bänder liefern Ambienzen und Vocals für Eigenproduktionen und Live-Sets. Seine künstlerische Praxis ist zusätzlich verwoben mit seiner Tätigkeit als Kulturarbeiter (derzeit: FLUCC Wien) und Journalist (derzeit frei, zuletzt Chefredakteur bei The Gap 2021 und 2022).
Im Gastvortrag werden die Synergieeffekte des kollektiven Kunstschaffens ebenso behandelt wie die Kritik an der latenten neoliberalen Vereinzelung im Kontext von Kunst- und Kulturarbeit sowie die fehlenden (journalistischen) Öffentlichkeiten in Nischenszenen. In allen Bereichen sieht er zwar Problemlösungsansätze, diese sind ihm allerdings oft zu wenig radikal und kaschieren dadurch eher strukturelle Missstände, als sie zu beseitigen.