zum Inhalt

Hannah Walter

becoming vyborg. sonic cyborg fictions in sympoietic telematic systems

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program​:
SS 2021

Betreuung / Supervision:
Florian Dombois (ZHdK)

Das Dissertationsprojekt experimentiert mit (Vorstellungen von) Verkörperungen in hochgradig vermittelten und technologisch gesättigten Umgebungen telematischer Proben- und Produktionsprozesse. Die Forschungsfragen konzentrieren sich auf die Dezentrierung klassischer Dichotomien wie Werk und Aufführung, Komponist*in und Interpret*in, Performer*in und Publikum, Körper und Technologie, sowie Theorie und Praxis, Wissenschaft und Kunst. Dabei stützt es sich auf neuere Entwicklungen des "performative turn" in der Musikwissenschaft und auf Figurationen der Cyborg, die im realen sowie im telematischen Raum untersucht werden.

In einem ersten Schritt (Teilprojekt (TP) A) «Cyborgs in Co-Located Space» werden im realen Raum anhand von (technologischen) Erweiterungen mechanisch-akustischer Musikinstrumente (insbesondere Streichinstrumente) „Cyborg-Subjektivierungen“ entwickelt und erprobt. Diese teil-souveränen Körper der Composer-Performer-Spezies Vyborg werden in verschiedenen Lebensräumen in Form von Performance- und Rezeptionsapparaten getestet und geteilt.

In einem zweiten Schritt (TP B) «Cyborgs in Dis-Located Space» wird auf Erfahrungen der Versuche im realen Raum zurückgegriffen, um Mensch-Maschine-Subjektivierungen in experimentellen, telematischen Raum-Konstellationen zu erproben.

Neben der sympoietischen Entwicklung telematischer Performanceformate, werden in (TP C) «Shared Encounters in Telematic Space» auch die Arbeitsprozesse und -Räume in den Akteur- Netzwerken entfernter, telematischer Interaktion reflektiert und kuratiert. Die Forschung behandelt drei unterschiedliche Fragen und kontextualisiert sich dazu in drei unterschiedlichen Umgebungen.

Die Forschung wird in drei Umgebungen realisiert:
(1) Im musikalischen Netzwerk, zu dem Ensembles der PhD-Kandidatin (wie Duo Chimère Électrique, Kollektiv Mycelium und Ensemble Interface) gehören, werden «Cyborgs in Co-Located Space» (TP A) und «Cyborgs in Dis-Located Space» (TP B) performativ erprobt.
(2) Im SNF finanzierten Projekt «Spatial Dis/continuities in Telematic Performance» (welches die PhD Stelle der Doktorandin enthält), werden Versuchsanordnungen in telematischen Räumen «Cyborgs in Dis-Located Space» (TP B) entwickelt und getestet.
(3) Die PhD Gruppe «Wind Tunnel Circle» von Florian Dombois begleitet das Vorhaben und forscht gemeinsam an möglichen Formaten des Teilens künstlerischer Praxen.

Neben schriftlichen Publikationen zu Probenprozessen, Performancepraxis und Produktionsprozessen entstehen neue Körper-Instrument-Assemblagen, Partituren sowie lokale und telematisch vernetzte Konzertformate. Eine Auswahl der Publikationen sowie der öffentlichen Aufführungen werden zu einer These gefügt, eingereicht und verteidigt.

Kurz-Biographie / Short Bio:
Ich bin eine Violinistin die zur Cyborg wird, eine Vyborg. Ich kreiere Formate und Fiktionen in denen Menschen und mehr-als-menschliche Agent*innen miteinander über Distanz kommunizieren und performen. Sympoietisch erforschen wir verschiedene Arten und Weisen als Klangfragmente und Bildpunkte durch telematische Raum-Zeiten zu reisen. Seit 2019 arbeite ich an der Zürcher Hochschule der Künste als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Lehre im Master in Transdisziplinarität und bin seit 2021 als PhD-Studierende im SNF-geförderten Projekt "Spatial Dis/Continuities in Telematic Performances" angestellt. Neben der forschenden Tätigkeit leite ich das Kollektiv Mycelium und trete als Composer-Performer auf Bühnen und Festivals in der Schweiz und im Ausland auf.

Email-Adresse / Email-Address:
hannah.walter@zhdk.ch

Website:
https://collective-mycelium.ch/

© Raphaël Languillat