Das forum Stipendium 2025 erhält Karoline Pöhn.
Wir gratulieren recht herzlich!
Zum 22. Mal wurde das mit 10.000 Euro dotierte Stipendium des Alumnivereins „forum - Kunstuniversität Linz“ vergeben – diesmal ging es an Karoline Pöhn, MA für das Projekt Nobody Continues.
Heuer wurde das Stipendium von der Raiffeisenlandesbank OÖ gesponsert, einreichen konnten wie jedes Jahr Mitglieder des „forum“, die ein Studium an der Kunstuniversität Linz abgeschlossen haben. Im feierlichen Rahmen der Sponsion wurde das Stipendium von Rektorin Brigitte Hütter, Waltraud Perndorfer von der Raiffeisenlandesbank OÖ sowie der Vorstandsvorsitzenden des forum - Kunstuniversität Linz, Katharina Kloibhofer, an Karoline Pöhn übergeben.
Jury
Claudia Büttner, Kunsthistorikerin und Kuratorin
Sasha Piker, Künstlerin und Filmemacherin
Jürgen Tabor, Kurator der Sammlung der Generali Foundation
Jurybegründung
Die Jury entschied sich aus 50 Einreichungen für das Projektvorhaben von Frau Karoline Pöhn mit dem Titel „NOBODY CONTINUES - Die Weiterführung einer textilen, feministischen Forschung“.
Sowohl das Projektvorhaben als auch das Portfolio von Karoline Pöhn konnte die Jury überzeugen.
Sie verbindet das textile Arbeiten als feministische Praxis mit einer Auseinandersetzung gesellschaftlicher Strukturen und der aktuellen industriellen Produktion mit ihren Nebenprodukten und Überschüssen. Die Jury betont, dass dieser Ansatz ein wichtiges Puzzlestück im Sichtbarmachen ungleicher Strukturen ist. Die Künstlerin findet hier eine innovative, zeitgemäße Formensprache von Textilkunst als Skulpturen und Wandinstallationen.
Die Jury gratuliert herzlich!
Rektorin Brigitte Hütter bei der Vergabe: „Das Stipendium ist ein wichtiger Meilenstein für Künstler*innen und damit für Karoline Pöhn, um die Qualität ihres forschenden und künstlerischen Schaffens anzuerkennen. Das forum - Kunstuniversität Linz leistet hier stets eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Partnern, die das Stipendium sponsern. Als Kunstuniversität tragen wir Verantwortung für den Start künstlerischer Karrieren, dabei hilft uns Sponsoring – daher Danke an die Raiffeisenlandesbank OÖ und Michaela Keplinger-Mitterlehner!“
Michaela Keplinger-Mitterlehner, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Die Raiffeisenlandesbank OÖ unterstützt das forum Stipendium des AbsolventInnenvereins forum - Kunstuniversität Linz, um die kulturelle Vielfalt und Kreativität in Oberösterreich zu fördern. Kunst und Kultur sind wesentliche Bestandteile der gesellschaftlichen Identität und eng mit der Wirtschaft verwoben. Das Stipendium stärkt den Austausch und die Vernetzung zwischen Studierenden, Lehrenden und Absolventen und trägt zur positiven Entwicklung unseres Kulturlandes und Wirtschaftsstandorts bei. Wir freuen uns, als Partner dieses Stipendiums die Kreativität und Ausbildungsqualität in unserem Land zu unterstützen. Die Förderung von Kunst und Kultur sind uns ein großes Anliegen, da sie nicht nur zum positiven Ruf unseres Kulturlandes beiträgt, sondern auch unseren Wirtschaftsstandort Oberösterreich stärkt. Herzlichen Glückwunsch an an die diesjährige Preisträgerin Karoline Pöhn – Ihre Arbeit ist ein wertvoller Beitrag zur kulturellen Landschaft Oberösterreichs!“
zum Projektvorhaben
„NOBODY CONTINUES - Die Weiterführung einer textilen, feministischen Forschung“
Wie kann textile Praxis als kritisches Werkzeug genutzt werden, um gesellschaftliche Strukturen sichtbar zu machen, infrage zu stellen und ästhetisch wie theoretisch zu transformieren?
In ihrem Vorhaben NOBODY CONTINUES knüpft Karoline Pöhn an ihre künstlerische Masterarbeit NOBODY EXHIBITS an, in der textile Materialien - insbesonders industrielle Webkanten - als epistemisches Medium feministischer Theorie untersucht wurden.
Pöhn plant im Rahmen des forum Stipendiums 2025 zwei ineinandergreifende Arbeitsbereiche:
Einerseits wird sie die NOBODY-Skulpturen unter Einbezug von Materialien mit gesellschaftlicher Codierung, wie industrielle Überschüsse, Nebenprodukte oder vestimentäre Artefakte weiterentwickeln.
Parallel zur praktischen Arbeit vertieft die Künstlerin die theoretische Auseinandersetzung mit feministischen textilen Praktiken, die Textil als politisches, widerständiges und wissensproduzierendes Medium begreifen. Dabei wird sichtbar, dass weltweit Frauen und weiblich gelesene Personen trotz kultureller Unterschiede ähnlichen strukturellen Hürden begegnen. Textile Arbeit fungiert hier als verbindendes Element, das Erfahrungen, Kämpfe und Wissensformen miteinander verknüpft.
Ergänzend entwickelt Pöhn ein Vermittlungsformat, das textile Forschung als kollektiven Denk- und Erfahrungsraum öffnet – etwa in Form partizipativer Settings, mobiler Textilinstallationen oder begleitender Textarbeiten. Textile Geste steht dabei im Zentrum als Sprache der Auseinandersetzung und des Widerstands.
Karoline Pöhn, MA, geb. 1987 in Schärding, studierte textil.kunst.design am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz und schloss ihr Studium 2025 ab. Sie arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Textildesign.
https://www.karolinepoehn.art/
Preisverleihung (v. l. n. r.): Rektorin Brigitte Hütter, Katharina Kloibhofer, Vorsitzende forum - Kunstuniversität Linz, Preisträgerin Karoline Pöhn und Waltraud Perndorfer, Raiffeisenlandesbank OÖ / Foto: Mark Sengstbratl
© Karoline Pöhn
Ausstellungsansicht NOBODY EXHIBITS im Raumschiff, 2025, © Karoline Pöhn