9. Dezember 2011 Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Uni Bochum
Angela Koch, Lehrende bei Medientheorien, hält einen Vortrag zum Thema "Kein Effekt?".
Ausgangspunkt und Ziel des Workshops
Die Auseinandersetzung mit Medien ist heute über die Grenzen einer medienwissenschaftlichen Auseinandersetzung hinaus Forschungsgegenstand der
Gender Studies. Dass die Präsenz technischer Medien in unserem Alltag maßgebliche Effekte auf Vorstellungen und Konzepte von Geschlecht hat, ist common sense. Auf Seiten der Theoriebildung ist jedoch in der letzten
Zeit ein gewisser Stillstand zu beobachten. Zugleich scheint mit der Verabschiedung der Repräsentationskritik die Frage nach dem Verhältnis von
Gender und Medien an politischer Brisanz verloren zu haben. Findet die Auseinandersetzung mit politisch akuten Fragen an anderen Orten statt? Wie kann Kritik artikuliert werden, wenn diese nicht mehr an Subjekte sondern an Diskurse gebunden ist und was bedeutet das genau? Ist eine dezidiert medienwissenschaftliche Revision von »Gender und Medien« notwendig? Wie
lässt sich das Verhältnis von Ästhetik und Politik reformulieren?
Ziel des Workshops ist eine Bestandsaufnahme der zur Zeit an unterschiedlichen Orten stattfindenden Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Gender und
Medien. Dabei sollen insbesondere die Diskussionen in den Queer und Sexuality Studies, in Bezug auf Rassismus, Migration und globalisierte Ökonomien und
international avancierte Themen wie Intimität, Affektivität und Transnationalität berücksichtigt werden. Lässt sich eine solche Erweiterung des Themenfeldes noch unter dem Schlagwort von »Gender und Medien« fassen? Welche Differenzierungen und Reformulierungen von Analyseperspektiven sind notwendig?
organisiert von Astrid Deuber-Mankowsky, Anja Michaelsen, Institut für Medienwissenschaft
Kein Effekt?
Bevor eine Einschätzung über die Notwendigkeit einer Repolitisierung von Gender/Medienwissenschaft vorgenommen werden kann, stellt sich die Frage, ob und, wenn ja, inwiefern Gender- und Medienwissenschaft politisch waren bzw. sind. Geht man davon aus, dass das Politische einen Antagonismus darstellt (Laclau, Mouffe) bzw. einen Streit, Protest, Konflikt oder Dissens, der dazu führt, dass eine neue Ordnung entsteht (Rancière), dann muss die Gender/Medienwissenschaft auf diese Formierungen hin überprüft werden. Am Beispiel der Relation von Medien und sexueller Gewalt sollen retrospektiv und perspektivisch Potenziale des Politischen von Gender/Medien diskutiert werden.
Programm.pdf