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PREIS

Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz 2025

Über den diesjährigen mit 2.000,- Euro dotierten Förderpreis für Bildende Kunst darf sich Daniela Gutmann, Absolventin der Studienrichtung Plastische Konzeptionen / Keramik, freuen. Wir gratulieren sehr herzlich!

(v.l.n.r.) Maria Reitter-Kollmann (Obfrau DKV) Daniela Gutmann (Preisträgerin), Johann Hintermaier (Bischofsvikar), Brigitte Hütter (Rektorin Kunstuniversität Linz) © Mark Sengstbratl

Die hohe sozial-ethische Relevanz ihrer filmischen Werkserie „on the gesture of the gaze“ entspricht in ganz besonderer Weise den Vorgaben der Ausschreibung und überzeugte die Jury, diese Arbeit für den diesjährigen Diözesankunstpreis auszuwählen. Er wurde am 27. Juni 2025 im Rahmen der Sponsions- und Promotionsfeier an der Kunstuniversität in Linz verliehen.

Seit der Initiierung im Jahr 1996 zeichnet der Förderpreis Abschlussarbeiten an der Kunstuniversität Linz aus, die nicht nur durch ihre herausragende künstlerische Qualität, sondern auch durch ihre ethische, soziale oder religiöse Relevanz überzeugen. Die sozial-ethische Komponente der Masterarbeit von Daniela Gutmann liegt darin, dass sie traditionelle Blick- und Rollenverhältnisse hinterfragt und alternative, inklusive Perspektiven wie den female oder queer gaze zugänglich macht und das in außergewöhnlich künstlerischer Exzellenz sowie innovativen Ansätzen.

on the gesture of the gaze
Eine Untersuchung über den Blick als körperlich-performative Praxis im Rahmen der filmischen Werkserie „on the gesture of the gaze“.

„Wie können klassische Rollen- und Blickverhältnisse aufgelöst werden?” und „Wessen Blick ist es, wenn man einen Film betrachtet bzw. macht?“ „Wie wird (Körper-) Bewegung und/oder Kamera zu Blick, zu Film und weiters zu Sprache?“

Das Medium Film ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig und prägt maßgeblich unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Wirklichkeit. Es beeinflusst, wie wir Men-schen, Gesellschaften und Ereignisse sehen und interpretieren. Daher ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium unerlässlich, um zu hinterfragen, wie unser Blick gelenkt wird, welche Perspektiven privilegiert oder marginalisiert werden und welche Machtstrukturen sich darin widerspiegeln.

Die Masterarbeit hinterfragt traditionelle Blick- und Rollenverhältnisse und macht alter-native, inklusive Perspektiven wie den female oder queer gaze zugänglich. Die Arbeit fragt: Wer schaut? Wer wird gesehen? Und wie kann der Blick selbst zum Gegenstand performativer Forschung werden? Daniela Gutmann setzt sich für eine bewusste Refle-xion darüber ein, wer beim Betrachten und Machen von Filmen sichtbar wird und wer nicht, sowie für die Dekonstruktion normativer Sehgewohnheiten. Ihr Werk basiert auf einer experimentellen, körpernahen Methode, bei der das Medium Film als Werkzeug des Widerstands genutzt wird, um dominante Blickregime zu dekonstruieren und neue Ausdrucksformen zu erproben. Der Körper dient dabei als Ausgangspunkt für Gestik, Bewegung und Präsenz, während Film als offenes, kollaboratives Feld verstanden wird, in dem Rollenbilder, Machtstrukturen und Repräsentation neu verhandelt werden. Durch die Analyse der Materialität des Sehens, des Verhältnisses zwischen Technik und Kör-per sowie der Veränderung von Kameraarbeit aus queer-feministischer Sicht fördert Da-niela Gutmann eine inklusive, respektvolle und kritische Auseinandersetzung mit Reprä-sentation und Wahrnehmung im filmischen Kontext. Damit trägt sie zur Sensibilisierung für Diversität und Gleichberechtigung in der visuellen Kultur bei. 

Im Rahmen der Präsentation im bb15 – Raum für Gegenwartskunst vom 17. bis 21. Juni 2025 hat Daniela Gutmann eine differenzierte und ausgeklügelte Ausstellung gezeigt, die das Medium Film in vielfältigen Präsentationsformen erfahrbar macht und dessen Vielseitigkeit sowie seine Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst reflektiert.

Daniela Gutmann, MA, geboren 1991, lebt und arbeitet in Linz, 2020 - 2025 Masterstudium Plastische Konzeptionen / Keramik, Kunstuniversität Linz; 2024-2025 Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film, Wien; 2022-2023 Institute of Dance Arts, Anton Bruckner Privatuniversität; 2020 Intermedia and Sculpture, Academy of Fine Arts Gdansk, Polen; 2018 SNDO (School for New Dance Development) Intensive Course, Amsterdam-se Hoogeschool voor de Kunsten, NL; 2017-2020 Bachelorstudium Plastische Konzepti-onen / Keramik, Kunstuniversität Linz; Zahlreiche Ausstellungen in Österreich und Tai-wan. 

Die Vergabe des Diözesanen Kunstpreises ist auch in diesem Jahr mit einer Ausstellung der ausgezeichneten Arbeiten verbunden, die einen faszinierenden Einblick in das kreative Kunstschaffen der jungen Talente bietet. Die Eröffnung der Ausstellung mit den Werken der Preisträger*innen der letzten drei Jahre findet am 24. September 2025 um 19.00 Uhr in der Ursulinenkirche in Linz statt.

Jury des diesjährigen Diözesankunstpreises für Bildende Kunst:

  • Dr.in Maria Reitter-Kollmann, Kunstwissenschaftlerin, Obfrau Diözesankunstverein Linz
  • Dr.in Dr.in Sandra Kratochwill, Kuratorin, OÖ Landes-Kultur GmbH, Linz
  • Univ.-Prof. Dipl.des Frank Louis, Leiter der Abteilung Plastische Konzeptionen / 
    Keramik, Kunstuniversität Linz