Eröffnung: 23.10.2008, 19.00 Uhr, Finanzgebäude Ost, Hauptplatz 5 - 6
Arbeiten von StudentInnen und AbsolventInnen der Kunstuniversität Linz
BestOff08 zeigt nun bereits zum achten mal eine bunte Palette an herausragenden Arbeiten von Studierenden und AbsolventeInnen aus dem Studienjahr 2007/2008. Die Werkschau gibt einen ausgezeichneten Einblick in die Individualität der Ansätze und das vielfältige Ausbildungsangebot an der Kunstuniversität Linz.
Erstmalig wird BestOff08 als komprimierte Gesamtausstellung in den Räumen des ehemaligen Finanzamtes Linz gezeigt.
Ausstellungseröffnung am 23. Oktober 2008 um 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer bis 9. November 2008
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9.00 bis 18.00 Uhr
Filmbrunch Moviemento: 9. November 2008 - 12.00 Uhr
KuratorInnen: Ursula Maria Probst, Walter Seidl, Helmut Weber
alle Arbeiten unter:
www.bestoff08.ufg.ac.at
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Best Off – Off Räume als Kunstzone
"Die Frage nach der Funktion von Kunst hängt stets mit der Einbindung in spezifische soziale Strukturen und deren Rezeption von kultureller Produktion zusammen. Für die temporäre Präsentation der Arbeiten der Studierenden der Kunstuniversität Linz stehen 2008 die Räumlichkeiten des ehemaligen Finanzamtes, einem Brückenkopfgebäude zwischen Linz und Urfahr mit Blick auf Hauptplatz und Donau, zur Verfügung. Eine Gelegenheit, die wir als KuratorInnen gerne nutzten, da diese Situation – eine Auseinandersetzung mit Stadt, Raum und Urbanität – auch Teil unserer eigenen Praxis als KünstlerInnen und KuratorInnen ist. Kunst tritt hier in ein Verwaltungsgebäude, um auf mehreren Stockwerken zu intervenieren, Umräume zu infiltrieren und die einstige inhaltliche Bedeutung des Hauses zu kontaminieren. Wie wirken Installation, Malerei, Film, Video, Fotografie – jene primären medialen Träger der Ausstellung – in einem Gebäude, dessen Charme noch an bürokratische Prä-Computerzustände erinnert.
Für diese spezielle Situation fiel unsere Auswahl auf Arbeiten, die sich mit dem Thema „Raum“ unter kulturellen, sozio-politischen und ökonomischen Aspekten befassen. Urbanistische und territoriale Konditionen sowie die Frage nach performativen, skulpturalen, projekt- und produktionsorientierten Arbeitsweisen werden ebenso aufgegriffen, wie die Relationen zwischen politischer Funktionalität und Ästhetik. Kunst fungiert hier primär als Modul, das jene Schnittstelle zwischen gewohnten Realitätsmustern und potenzieller Veränderung derselben bildet und eine Infragestellung vertrauter Strukturen impliziert.
Realität als Bild- und Blickinszenierung steht im Vordergrund einer anhaltenden Debatte über künstlerische Verhandlungsformen von Öffentlichem und Privatem. Einzel- und Projektarbeiten wurden ausgewählt, um aufzuzeigen wie sich beide Realitätsmuster ineinander verschränken oder auch voneinander unterscheiden. Die Ausstellung in einem bestimmten Segment des Hauses zu platzieren, spielt mit den Möglichkeiten, partiell Veränderungen hervorzurufen, und mit unterschiedlichen Zugängen jene Vorformuliertheit der Realität zu konterkarieren.
Gleichzeitig fokussiert die Ausstellung die Frage nach dem Ort zeitgenössischer Kunst und damit nach der Positionierung künstlerischer Konzepte, Aktivitäten und Produktionsbedingungen. Dafür bilden Off Räume, die bisher nicht mit Kunst in Verbindung gebracht wurden, eine geeignete Reibungsfläche. Während die Ideologie des White Cube darin besteht, dass er sich als neutral ausgibt, spielen die Sphären des Ästhetischen und Politischen bereits durch die Wahl des Ortes ineinander.
BestOff08 benützt das Gebäude nicht nur als architektonischen Gebrauchsgegenstand, der für eine Ausstellungspräsentation zweckdienlich ist, sondern eröffnet auch eine Dimension, die Institutionalisierung reflektiert und in das Psychogramm der Stadt vordringt. Wenn Kunst und Kultur verstärkt als Standortfaktoren gehandelt werden, welche Auswirkungen hat dies auf urbane Strukturen und wie wirken diese wiederum zurück auf die Funktion von Kunst, auf die Bedingungen ihrer Herstellung als produktive Kraft der Kultur? Wir verstehen die Ausstellung BestOff08 – das Ensemble von Arbeiten, Projekten und Filmscreenings - als eine temporäre Kunst-Zone, in der die Fragen nach den Produktions- und Repräsentationsbedingungen von Kunst und Kultur erfahrbar werden. Ein Ausstellungsformat, das die Verhältnisse zwischen kultureller Repräsentation und institutionellen, gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Räume, die damit hergestellt werden können, permanent neu verhandelt."
Ursula Maria Probst, Walter Seidl, Helmut Weber
KuratorInnen BestOff08